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Die Revanche in Düsseldorf

Der Rückblick: zwei brisante WM-Duelle gegen Schweden


München (WB/klü). Deutschland gegen Schweden. Zum ersten, zum zweiten, zum dritten - und jetzt zum vierten Mal. 270 Minuten WM-Geschichte, wobei die Premieren-Partie lediglich ein Fall für Statistiker ist. Kurzer Rückblick: 2:1 setzte sich Deutschland 1934 in Italien im Viertelfinale durch. Aber wer weiß das noch? Wen juckt das noch?
Doch die nächsten Duelle, die stehen nicht nur in den dicken WM-Büchern, die sind noch immer in den Köpfen vieler Fußball-Fans. Die Schauplätze: Göteborg und Düsseldorf. Weltmeisterliche Meilensteine. Unvergessliche Duelle.
Bei der WM 1958 in Schweden trafen sich der Gastgeber und der Titelverteidiger im Halbfinale. »Wir sind in dieser Partie verpfiffen worden«, schaut Uwe Seeler heute immer noch wütend zurück. Er war der Jüngste, in der Mannschaft standen die Weltmeister Fritz Walter, Horst Eckel, Helmut Rahn und Hans Schäfer.
Rot für Erich Juskowiak nach einem Revanchefoul an Kurt Hamrin war berechtigt, aber bei bösen Tritten der Schweden - vor allem gegen Fritz Walter - drückte der Ungar Istvan Zsolt beide Augen zu. Ein parteiischer Unparteiischer, dazu ein hochgepeitschtes Publikum: Heja, Heja, Heja. Nach der 1:0-Führung durch Schäfer verlor Deutschland noch 1:3. Bundestrainer Sepp Herberger blieb in der feindlichen Atmosphäre trotzdem sportlich: »Ich gratuliere den Schweden zum Sieg.«
16 Jahre später: Wiedersehen in Düsseldorf. zweites Spiel der Zwischenrunde, diesmal hatte Deutschland Heimvorteil. Aber die Revanche, die fand nur auf dem Rasen statt. Nicht auf den Rängen. Sicher, die Zuschauer unterstützten begeistert ihre Mannschaft, aber die Schweden, sie wurden nicht pausenlos ausgebuht und ausgepfiffen. »Wir haben mit Toren zurück gezahlt«, freute sich damals Bundestrainer Helmut Schön, der 1958 als Herbergers Assistent die schon an Hass grenzende Stadion-Stimmung hautnah miterlebt hatte.
Wie in Göteborg ging der Gast in Führung, aber Wolfgang Overath, Rainer Bonhof, Jürgen Grabowski und Uli Hoeneß sorgten für den verdienten 4:2-Sieg.
Der Weg ins WM-Finale führte 1974 über Schweden. 2006 kann sich die Geschichte wiederholen.

Artikel vom 24.06.2006