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Max-Planck-Gymnasium
besiegelt US-Patenschaft

Schülervertretung protestiert gegen neues Schulgesetz

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Fotos)
Bielefeld (WB). Das Bielefelder Max-Planck-Gymnasium (MPG) hat jetzt die internationale Partnerschaft mit der Goshen High School/Indiana (USA) offiziell besiegelt. Gleichzeitig sind 300 rosa Luftballons aus Protest gegen die geplante Änderung des Schulgesetzes durch den Düsseldorfer Landtag gen Himmel gestiegen.

»Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir uns nicht damit abfinden, was bei der Reformierung der Oberstufe geplant ist«, erklärte Vera Grebe (19) von der Schülervertretung (SV), die die Luftballon-Aktion initiiert hatte. Unter anderem soll es künftig fünf statt vier Abiturfächer und Kopfnoten in den Zeugnissen geben. »Das erhöht nur den Leistungsdruck und es ist unmöglich, einen Charakter in vier Noten zu fassen«, kritisierte auch Eleonore Chowdry (18), Mitglied auch der Bezirks- und Landesschülervertretung, das Vorhaben der Politiker.
»Das ist doch die Höhe« stand denn auch auf den Postkarten, die zusammen mit den Luftballons in der zweiten großen Pause auf die Reise geschickt wurden. Die Finder werden gleichsam gebeten, sich dem Protest anzuschließen und die Karten an den Ausschuss für Schule und Weiterbildung weiterzuleiten.
Zu den 980 Schülerinnen und Schülern des MPGs gesellen sich noch eine Woche lang gut ein Dutzend junge US-Amerikaner. Die 16- bis 18-Jährigen sind seit dem 9. Juni in der Leinenstadt zu Gast und nehmen nicht nur als »Native Speaker« bis zu den Sommerferien am Englisch-Unterricht teil. 1998 hatte das erste Mal eine Schülerin des Max-Planck-Gymnasiums ein Jahr an der Goshen High Scholl verbracht. 2000 kam es zu ersten offiziellen Schulkontakten. Daraus erwuchs ein gegenseitiger Austausch, der jetzt offiziell besiegelt wurde.
MPG-Leiterin Gisela von Alven und Jim Graves, Betreuungslehrer auf US-Seite, tauschten Partnerschaftsurkunden aus. »Jetzt erhält unsere Verbindung Kontinuität«, freute sich van Alven mit Englisch-Lehrerin Conny Krekeler. Deutschlehrer Graves (42): »Das ist toll, denn wir fühlen uns sehr wohl in Deutschland.« Ein Motto hat die künftige Zusammenarbeit auch. Es lautet »Menschen verbinden - Sprachen erleben«.
Mitgebracht hat Graves Schreiben sowohl des High Scholl-Leiters James Kirkton als auch des Bürgermeisters (Mayor) von Goshen, Allen Kauffman. Beide begrüßen die neue Partnerschaft. Die Max-Planck-Gymnasiasten haben nun die Möglichkeit, in der Klasse 11 (Oberstufe) für zwei Monate in die Vereinigten Staaten zu gehen und dort die Schule zu besuchen. Dass sie dabei »unter die Räder« kommen, besteht kaum. Die 30000 Einwohner zählende »Maple City« Goshen hat nämlich viele Ahorn-Bäume, aber keine Diskothek. Dafür ist es nicht weit bis nach Chicago.

Artikel vom 22.06.2006