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moBiel »mindestens so
flexibel wie Ballack«

Zur WM: Auch Stadtbahnen zeigen seit gestern Flagge

Von Gerhard Hülsegge
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Die Fußball-Weltmeisterschaft macht's möglich: Auch Bielefelds Stadtbahnen fahren seit gestern »schwarzrotgold« beflaggt. Durchgesetzt hat dies Petra Tödheide.

Die 41-Jährige ist Leiterin des Bewegungsangebotes im Haus der offenen Tür für ältere Menschen an der Kreuzstraße. »Und unsere Besucher diskutieren seit Wochen die Frage, weshalb zwar viele Autos, nicht aber die Stadtbahn, die direkt vor der Tür herfährt, zur WM - wie beim Leinwewebermarkt - mit Deutschland-Fähnchen geschmückt ist«, berichtete sie gestern dem WESTFALEN-BLATT.
Als Kursleiterin versprach sie, der Sache nachzugehen. Die Kundenbetreuung vom Stadtwerke-Betrieb »moBiel« schien der richtige Ansprechpartner. Bereits 15 Minuten nach der Kontaktaufnahme kam der Rückruf. Man habe mit den Verantwortlichen aus der Werbeabteilung gesprochen. Sie hatten über eine solche Aktion noch nicht nachgedacht, fanden die Anregung aber »klasse«. Und es wurde umgehend damit begonnen, sämtliche Stadtbahnen vorne rechts mit dem Deutschland-Fähnchen auszustatten, bevor sie das Depot verließen, um sie anschließend geschmückt auf die Schienen zu schicken. Wimpel und Halterungen waren schließlich schon vorhanden.
»Es ist Party-Stimmung im Lande. Darum halten wir den Beflaggungs-Vorschlag für eine tolle Idee«, erklärte Birgit Jahnke, Pressesprecherin der Stadtwerke. Den Autokorso vergangenen Dienstag nach dem 3:0-Sieg der Klinsmann-Truppe gegen Ecuador hat die Mutter von zwei Söhnen auch noch mitgekriegt. Die erste Halbzeit des Spiels um die Teilnahme am Achtelfinale hat das Trio im Fernsehen allerdings verpasst. Die Mutter hatte für alle einen Termin beim Zahnarzt vereinbart . . . - der »Anpfiff« kam dann von den Kindern.
Anders als die Polizei fühlt sich moBiel nicht zur Neutralität in Sachen Fußball verpflichtet. Wenn die deutsche Nationalelf auf dem Weg zum WM-Titel am Samstag Schweden aus dem Turnier werfen sollte, dürfte halb Bielefeld erneut im Fahnenmeer versinken. Und die Nutzer des öffentlichen Verkehrsmittels Stadtbahn müssten nicht hintenanstehen bei der farbenfrohen Feierei. Dass die Stadtwerke die Anregung von Petra Tödheide von jetzt auf gleich umsetzten, ist für Stadtwerke-Sprecherin Jahnke selbstverständlich: »Wir spielen nämlich mindestens genauso flexibel mit wie Ballack.«

Artikel vom 22.06.2006