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Das Burggelände wird entwässert

Freier Blick vom Spazierweg herab auf die Kronen der Bastionsmauern

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die ersten Arbeiten zur Mauersanierung und zur Entwässerung der Sparrenburg sollen nach den Sommerferien in Angriff genommen werden, die Ausschreibungen laufen (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Das Bielefelder Architekturbüro Peters + Winter, maßgeblich auch an Planung und Ausführung der Freilegung der Lutter beteiligt, hat im Auftrag der Bauverwaltung bereits einen Vorentwurf für die weitere Gestaltung des Burggeländes innerhalb der stark sanierungsbedürftigen Mauern erarbeitet, der das eigentliche Entwässerungskonzept erweitert.

Ziel: Es soll verhindert werden, dass Wasser in die Mauern eindringt und sie, wie offenbar in den vergangenen fünf Jahrzehnten geschehen, weiter zerstört. Um nicht das gesamte Erdreich im Burggelände, das im Laufe der Jahrhunderte dort angehäuft wurde, abtragen zu müssen, wird jetzt vorgeschlagen, den Bereich wie ein Plateau zu erhalten und das Gelände durch so genannte Sitzmauern abzufangen.
Einfacher wäre es, so hatte Dezernent Gregor Moss den Kommunalpolitikern erklärt, dürfte man die Mauerkrone erhöhen, um das Erdreich auf diese Weise abzufangen. Aber: Da hat der Denkmalschutz sein Veto eingelegt.
Deshalb schlagen die Landschaftsarchitekten Andreas Winter und Bruno Peters vor, den Spazierweg vom Kiekstattrondell, wo die eigentlichen Sanierungsarbeiten beginnen, in Richtung Schusterrondell zur Mauerkrone hin zu verschieben. Die Wege liegen ohnedies schon heute 1,20 Meter über der Mauerkrone; künftig könnte man diese dann aber auch von oben sehen. Vorgeschlagen wird zudem ein weiterer Zugang zum Burghof selbst (Höhe Denkmal »Großer Kurfürst«). Die Planer haben festgestellt, dass es einen solchen Weg als Trampelpfad bereits gibt. Winter: »Er wird häufig und gern genutzt.«
Markiert werden sollen zum Abschluss der Arbeiten die Grundrisse von Kapelle, Pulverhaus und Zeughaus.
Durch ein Drainagensystem, verlegt zwischen 40 und 60 Zentimeter tief, soll das Wasser weg von den Mauern nach unten abgeführt werden.
Die ersten sichtbaren Schäden traten bereits im Februar 2004 auf: Aus der nordöstlichen Bastionsmauer fielen Steine herab, der Spazierweg unterhalb ist seitdem gesperrt. Hauptgrund für die Schädigung der Mauern: Regen dringt zwischen Hintermauer und Verschalung ein, die Wände sind stark durchfeuchtet Teilbereiche der Wandflächen sind stark bewachsen, die Vormauerschale ist mit dem Mauerkern nicht verzahnt. Nähere Untersuchungen haben ergeben, dass auch der Burgturm saniert werden muss; ein Gutachten spricht sogar von »unmittelbarem Handlungsbedarf«.
Zuerst saniert werden sollen Nordostwand und Kiekstattrondell. Die Kosten dafür werden mit 1,6 Millionen Euro veranschlagt.
Der Verschalung der Burg stammt aus der Nachkriegszeit. Die ursprünglichen Verblendsteine der Außenmauern waren abgetragen worden, als 1775/1777 auf Anordnung Friedrich des Großen die 55er-Kaserne in der Hans-Sachs-Straße gebaut wurde.

Artikel vom 20.06.2006