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Mit Joker Raúl steuert
Spanien ins Achtelfinale

Gruppe H: späte Tore beim 3:1 gegen Tunesien

Stuttgart (dpa). Joker Raúl und Fernando Torres haben Spanien als achte Mannschaft ins WM-Achtelfinale geschossen. Durch späte Tore feierten die Iberer gestern Abend in Stuttgart gegen Tunesien mit 3:1 (0:1) ihren zweiten Vorrundensieg und bauten die Führung in der Gruppe H aus.

Nach dem 0:1 durch den Nürnberger Bundesliga-Profi Jawhar Mnari (8.) hatte dem Team von Trainer Luis Aragones vor 52 000 Zuschauern lange Zeit die erste Länderspiel-Niederlage seit 23 Partien gedroht. Doch dann drehten der zur Pause eingewechselte Raúl (71.) und Torres (76./90.-Foulelfmeter), der nun mit drei Treffern erfolgreichster WM-Torschütze ist, das Spiel doch noch.
Zum Gruppensieg genügt den Spaniern, die nicht an ihre Galavorstellung beim 4:0 gegen die Ukraine anknüpfen konnten, am Freitag gegen Saudi-Arabien ein Unentschieden. Die Tunesier, die lange Zeit auf ihren ersten WM-Sieg seit 28 Jahren hoffen durften, bringt nur noch ein Sieg gegen die Ukraine eine Runde weiter.
25 000 spanische Anhänger hofften bei einsetzendem Regen auf eine weitere Tor-Gala ihrer Mannschaft, wurden jedoch bitter enttäuscht. Obwohl Trainer Luis Aragones der gegen die Ukraine siegreichen Elf vertraut und damit auch den über sein Reservisten-Dasein murrenden Raúl wieder auf der Bank gelassen hatte, fanden die Iberer nicht zu ihrem Rhythmus. Erst zu Beginn der zweiten 45 Minuten hörte der Coach auf Volkes Stimme und brachte in dem Torjäger von Real Madrid und Cesc Fabregas von Arsenal London frische Kräfte ins Spiel, mit denen das spanische Offensivspiel druckvoller, aber nicht überlegter wurde.
Bei den Tunesiern war im zweiten Turnierspiel Vorsicht angesagt. Trainer Roger Lemerre verstärkte das Mittelfeld und opferte mit Yassine Chikhaoui seinen zweiten Stürmer zu Gunsten von Mehdi Nafti. Die Maßnahme machte sich zunächst bezahlt für die Nordafrikaner, die in der 8. Minute für einen Paukenschlag sorgten. Erst ein Kraftakt sicherte den Spanier am Ende den Sieg. In der 71. Minute staubte Raúl in unnachahmlicher Weise ab, nachdem Tunesiens 40-jähriger Torwart-Oldie Ali Boumnijel einen Ball nicht festhalten konnte. Fünf Minuten später schloss Torres eine Kombination im Alleingang zum 2:1 ab, ehe er in der Nachspielzeit einen an ihm selbst verschuldeten Strafstaß verwandelte.
Spanien: Casillas - Sergio Ramos, Pablo, Puyol, Pernía - Xabi Alonso, Marcos Senna (46. Fábregas), Xavi - Luis Garcia (46. Raúl), Villa (56. Joaquín), Torres
Tunesien: Boumnijel - Trabelsi, Jaidi, Haggui, Ayari (57. Yahia) - Bouazizi (57. Ghodhbane) - Nafti, Mnari - Namouchi, Chedli (79. Guemamdia) - Jaziri
Schiedsrichter: Simon (Brasilien)
Zuschauer: 52 000 Zuschauer (ausverk.)
Tore: 0:1 Mnari (8.), 1:1 Raúl (71.), 2:1 Torres (76.), 3:1 Torres (90.+1/Foulelfmeter)

Artikel vom 20.06.2006