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Google Earth runderneuert
Anbieter spendiert seinem Satelliten-Browser das erste große Update
Google hat seiner Software Google Earth zum einjährigen Geburtstag das erste größere Update spendiert und bei der Qualität der Satellitenbilder kräftig aufgerüstet. Der Satellitenbild-Browser ist in der Version 4 als Testversion (Beta) kostenlos verfügbar.
Innerhalb eines Jahres hätten sich bereits 100 Millionen Menschen den Satelliten-Browser auf ihren Rechner heruntergeladen, sagte Google-Earth-Erfinder John Hanke. In Deutschland sei die Nachfrage noch immer besonders groß. »Das liegt vielleicht auch an der starken Verbreitung von Computern und der verbreiteten Vorliebe für Computerspiele hier zu Lande.« Deutschland sei auch das erste Land, das inzwischen weitgehend komplett mit hochaufgelösten Satellitenaufnahmen erschlossen sei. Lücken gibt's immer noch - leider gehört die Innenstadt von Bielefeld dazu. Insgesamt wurde die Anzahl der hochaufgelösten Bilder und 3-D-Ansichten in der neuen Version vervierfacht.
Neben einer ganzen Reihe von Neuerungen hat Google auch das Interface verschlankt. Neue Werkzeuge sollen es Kunden oder Nutzern ermöglichen, eigene Informationen, etwa die Lage und Adresse eines Hotels oder die Menükarte eines Restaurants samt Kontaktadresse, leicht einzubinden. Eine Zusatzfunktion hat Google bereits vor einigen Wochen integriert. Dabei handelt es sich um die Zusatzsoftware »Sketch up«, mit der texturierte dreidimensionale Gebäude eigenhändig erstellt und anschließend in einen Kartenausschnitt platziert werden können. Ebenso möglich in der neuen Version 4 ist das Übereinanderlegen von Kartenmaterial. So kann beispielsweise eine fünfzig Jahre alte Luftaufnahme einer Stadt über das aktuelle Kartenmaterial gelegt werden.
Ebenfalls nachgebessert wurde bei der Kompatibilität zwischen Google Earth und dem webbasierten Google Maps. So soll der Austausch geographischer Daten über KML-Dateien (Keyhole Markup Language) noch einfacher sein. Anwender können anvisierte Standorte oder Kartenausschnitte über KML wie einen Link per E-Mail an Freunde oder Bekannte weiterschicken. Ein Update am Google-Maps-API soll Entwicklern zudem das Erstellen von Google-Maps-basierten Webseiten, die geographische Informationen mit Google-Maps-Material verknüpfen, erleichtern. Künftig soll Google Earth nach dem Prinzip der freien Enzyklopädie Wikipedia durch die Informationen und Beiträge aller Nutzer wachsen, sagte Hanke.
Google Earth ist inzwischen nicht nur in englischer, sondern auch in deutscher, italienischer, französischer und spanischer Sprache verfügbar.
Neben den Windows- und Mac-OS-X-Plattformen ist die beliebte Software nun erstmals auch für das freie Betriebssystem Linux erhältlich.
Übrigens: Auch Softwaregigant Microsoft bietet einen ähnlichen Dienst mit MSN Virtual Earth an. Weit mehr als ein bloßes Spielzeug könnte diese Art Anwendung künftig eine wichtige Basis für die vor allem mit Blick auf Werbekunden so lukrative lokale Suche im Internet sein. dpa/tl

Artikel vom 24.06.2006