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Wenn das Haus selbst
die »Hauptrolle« spielt

In drei Monaten geht im Stadttheater der Vorhang auf


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Es ist staubig, der Parkettboden ist abgeklebt, im Saal dominieren Gerüste, in den Gängen vor den Theatergarderoben wird je eine Wand orangefarben angestrichen, auf der künftigen Bühne wird geschraubt. Trotzdem: In drei Monaten, am 15. und 16. September, soll das umgebaute Stadttheater eingeweiht werden. »Das klappt hundertprozentig,« gibt sich Reinhard Hühne, Technischer Direktor des Theater Bielefeld überzeugt - und bekommt volle Rückendeckung von Hagen Reuning und Günther Tiemann, den Vorständen der Theaterstiftung. Die Stiftung hat es geschafft, fast zehn Prozent der Bausumme (23 Millionen Euro) zusammen zu bringen, deshalb ist alles, was kommt, in Tiemanns Augen nur noch ein vergleichsweise kleines Problem. Er schwärmt schon von der Theaterlounge im ehemaligen Ratsherrenzimmer mit der Decke aus Silberdrahtgeflecht und den Ledersofas - zu sehen sind bislang nur Bänke aus Spanplatten. Er freut sich auf das Opernstudio im ehemaligen Foyer des dritten Ranges, in dem außer Gerüsten nicht viel zu erkennen ist. Und er beschreibt das Rot, mit dem die Wände gestrichen werden sollen, die den Zuschauerraum umgeben - dabei hat man sich noch nicht für die wahre Idealfarbe entschieden.
Allerdings: Das, was hinter den Kulissen neu entstanden ist, das ist inklusive Schnürboden, Untermaschinerie und Drehscheibe, die sich auch schräg stellen lässt, bereits Anfang Juni abgenommen worden. Hühne: »Auf der Hinterbühne fehlt nur noch der Boden.« Er schwärmt von den neuen Punktzügen, die ein Gewicht von 200 Kilo tragen können, von den Prospektstangen, die mit 350 Kilo belastet werden können, spricht davon, dass allein für die Bühnentechnik 350 Tonnen Stahl verarbeitet worden seien.
Intendant Michael Heicks erklärt den Zuschauerraum: »Im Parkett gibt es künftig zwölf Stuhlreihen - plus vier, wenn der Orchestergraben abgedeckt wird.« Eines ist er sich bewusst: »In der neuen Spielzeit interessiert das Publikum wohl das Theater mehr als die Inszenierungen - zumindest am Anfang.«

Artikel vom 13.06.2006