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Zum Jahresende wird
St. Johannes abgerissen

Dach der katholischen Kirche in der Windflöte marode

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). Der Termin steht jetzt fest: Ende dieses Jahres wird die katholische St. Johanneskirche im Senner Ortsteil Windflöte abgerissen. Dem Kirchenvorstand ist das Risiko zu groß, dass bei einem möglichen Einsturz des durch und durch maroden Daches Menschen zu Schaden kommen.

Voraussichtlich am ersten Adventssonntag will die Gemeinde mit einem Gottesdienst Abschied von ihrer erst 1970 erbauten Kirche nehmen. Wie es danach weitergehen soll, ist ungewiss. Denn der Antrag auf Erlaubnis, künftig Messen in der evangelischen Lutherkirche in der Windflöte zu feiern, wurde vom Generalvikariat in Paderborn zur großen Enttäuschung der Gläubigen abgelehnt.
Erste Gespräche über eine solche »ökumenische Kooperation« waren zwischen dem Kirchenvorstand St. Johannes und dem Presbyterium der Emmaus-Kirchengemeinde, zu der die Lutherkirche gehört, mit großem Optimismus geführt worden.
Um so größer war jetzt auf beiden Seiten die Frustration darüber, dass Paderborn das Vorhaben nicht genehmigt. Begründet wird dies unter anderem damit, dass St. Johannnes keine eigenständige Kirchengemeinde ist und - genauso wie Auferstehung Christi im Norden Sennes - zur Kirchengemeinde St. Bartholomäus gehört. Zwei katholische Gotteshäuser in Senne seien ausreichend.
Bereits seit Sommer 2002 weiß die Gemeinde um die Reparaturbedürftigkeit des außergewöhnlich konstruierten Kirchendaches: Wasser lief an etlichen Stellen die Wände entlang in das Kirchenschiff. Zunächst war man noch von einer Sanierung ausgegangen und hatte im Sommer 2003 einem Kostenvoranschlag mit der Bitte um Zuschüsse beim Generalvikariat Paderborn eingereicht. Der Dombaumeister war anschließend vor Ort in der Windflöte.
Doch die »kalte Dusche« kam im Folgejahr: Paderborn hatte sich bisher an Reparaturarbeiten mit Zuschüssen von etwa 70 Prozent beteiligt. Die wurden jetzt nahezu gestrichen und schrumpften auf ein Minimum. Die 300000 Euro, die eine Dachsanierung jedoch kosten würde, konnte die Gemeinde in der Windflöte mit ihren etwa 670 Mitgliedern nicht alleine stemmen.
Im Jahr 2004 wurde der Kirchenvorstand noch zweimal in Paderborn vorstellig, um das Gebäudeproblem zu erörtert - ohne Erfolg. Die Abriss-Entscheidung fiel - nur der Zeitpunkt wurde nicht festgemacht. Als im Januar dieses Jahres dann die schreckliche Meldung vom Dacheinsturz der Eishalle in Bad Reichenhall mit vielen Toten kam, machte sich auch in der Windflöte Angst breit, dass Schneemassen das Kirchendach zum Einsturz bringen könnten. Im Frühjahr wurde ein neues Gutachten bestellt - mit dem Ergebnis, dass jetzt noch vor dem Winter abgerissen wird.

Artikel vom 13.06.2006