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Kommentar
Kampf um Schering

Bayer, ärgere dich nicht


Firmenstrategien haben es an sich, dass sie nicht in jedem Fall auf den ersten Blick verständlich und für jedermann einsichtig sind. Besonders schwer fällt das Verständnis für das aktuelle Vorgehen des Arzneimittel-Herstellers Merck.
Da kündigen die Darmstädter zunächst an, den Konkurrenten Schering auch gegen den heftigen Widerstand von dessen Vorstand übernehmen zu wollen. Das Angebot, das den Aktionären unterbreitet wurde, entlarvte Merck indessen schnell als geizigen Schnäppchenjäger. Es wurde vom Konkurrenten Bayer mit Leichtigkeit deutlich übertrumpft.
Statt nachzulegen, schimpften die Südhessen: Die Höhe der Bayer-Offerte sei »nicht zu rechtfertigen«.
So weit, so viel Pech - könnte man meinen. Doch statt sich nun zurückzulehnen und die Entwicklung nur noch zu beobachten, betätigte sich Merck heimlich als Käufer von Schering-Aktien. Die Summe, die die AG dafür auf den Tisch legte, übertraf das angeblich doch »nicht zu rechtfertigende« Bayer-Angebot.
Vielleicht schafft Merck bis zum Mittwoch noch den Sprung über die Sperrminoritäts-Grenze von 25 Prozent. Doch was außer der Möglichkeit, Bayer zu ärgern, kann der Konzern dadurch gewinnen? Bernhard Hertlein

Artikel vom 12.06.2006