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Verpacken von Joghurt
ein lukratives Geschäft

Maschinen von A+F schaffen 90000 Becher pro Stunde

Von Dietmar Kemper
Kirchlengern (WB). »Wir bringen die Joghurtbecher ins Regal«, schwärmt Michael Braetz, technischer Geschäftsführer der Firma A+F (Automation und Fördertechnik GmbH) in Kirchlengern. Der Hersteller von Verpackungsmaschinen aus dem Kreis Herford steht wirtschaftlich glänzend da.

»Wir haben in fünf Jahren den Umsatz um 30 Prozent gesteigert«, sagte Braetz gestern dieser Zeitung. 2005 wurden 45 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Hälfte des Umsatzes entfiel auf das Geschäft mit Molkereien, 30 Prozent auf die Getränkeindustrie. Nachdem eine Molkerei ihren Joghurt in Becher gefüllt hat, verpackt eine Maschine aus Kirchlengern 90 000 davon in einer Stunde. Die Firma hat ihre Maschinen unter anderem an Müller, Zott, Humana und Ehrmann geliefert. A+F kann aber mehr als »nur« verpacken: Transportanlagen, Palettierer und Aufrichter gehören ebenfalls zum Produktspektrum.
Wenn Michael Braetz bei Aldi einkauft, freut er sich gleich doppelt: über günstige Angebote und die Verpackungen, wie beispielsweise die Kartons. Denn die, erzählt der 40-Jährige, stammen von Maschinen von A+F. Den wirtschaftlichen Erfolg führt Braetz zum einen auf das breite Produktspektrum und zum anderen auf die Mitarbeiter zurück: »Wir haben eine sehr leistungsfähige Mannschaft mit viel Erfahrung.« Die Zahl von 35 Mechanik- und 18 Elektrokonstrukteuren sei für ein mittelständisches Unternehmen außerordentlich hoch. Dadurch könne A+F viel Leistung aus einer Hand bieten und schnell individuelle Lösungen für Kunden entwickeln.
Flexibilität ist zwingend erforderlich, denn die Zeiten, als eine Maschine fünf Jahre lang immer die selben Waren verpackte, sind vorbei. »Der Trend geht zu immer kleineren Losgrößen, außerdem wollen die Kunden im Frühjahr andere Produkte verpacken als im Herbst«, erklärt der Geschäftsführer. Einige setzten auf möglichst günstige Verpackung, andere wiederum zögen eine aufwändige und schöne vor. Auf der Fachmesse für Ernährung »Anuga« stellte A+F im April in Köln eine Maschine für Kopfmanschetten vor. Diese im Trend liegende Präsentationsform kennt der Verbraucher aus dem Supermarkt: Dabei stecken vier Becher Pudding in einer Manschette aus Pappe. 160 Aufträge wickelt A+F, das zur IWKA-Gruppe (Industriewerke Karlsruhe) gehört, im Jahr ab. Das Volumen betrage im Schnitt 800 000 Euro, sagte Braetz, der China und Osteuropa als Wachstumsmärkte ansieht.

Artikel vom 08.06.2006