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FIFA mit Pomp
und Reformeifer

Kanzlerin Merkel drückt Daumen

München (dpa). Mit einer pompösen Show ist zwei Tage vor dem WM-Anpfiff der 56. FIFA-Kongress eröffnet worden.
Gold für die Kanzlerin: Sepp Blatter überreicht Angela Merkel eine FIFA-Medaille.

»Nur mit Reform bleibt man in Form«, sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter zum Auftakt der Tagung. »In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die FIFA besonders stark verändert.« Dabei habe sie auch in der Kritik gestanden, »mal zu Recht und mal zu Unrecht«, doch es seien eine Reihe von Reformen auf den Weg gebracht worden. »In diesem Sinne erhoffe ich mir von diesem Kongress wegweisende Bedeutung für den Fußball«, sagte der Schweizer, der beim Wahlkongress 2007 erneut kandidieren will.
Unstimmigkeiten mit den WM-Ausrichtern waren vergessen. »Es ist eine Freude, mit wieviel Teamgeist die FIFA mit den Organisatoren zusammengearbeitet hat«, sagte Blatter ungeachtet der Streitigkeiten über die Kartenvergabe, die Absage der Fußballgala in Berlin und das Rederecht heute bei der Eröffnungsfeier an der Isar.
Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte die soziale Verantwortung der FIFA mit ihren 250 Millionen Mitgliedern in 207 Verbänden. »Damit ist die FIFA auch ein gesellschaftspolitisches Schwergewicht«, sagte die CDU-Politikerin. Sie begrüße deshalb, dass beim Kongress entsprechende Themen auf der Tagesordnung stehen. So sollen eine unabhängige Ethikkommission im Kampf gegen Auswüchse im Fußball geschaffen und ein jahrelanger Streit mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) um die Sanktionierung von Sportsündern beendet werden.
Angela Merkel erwartet »eine spannende, faszinierende und fröhliche Weltmeisterschaft«. Die Deutschen würden das Motto »Die Welt zu Gast bei Freunden« ganz gewiss mit Leben erfüllen. Den 32 Mannschaften will die Kanzlerin die Daumen drücken: »Und mit gebotener Zurückhaltung unserer deutschen Mannschaft etwas mehr.«
Zum Ausklang gab es eine Weltpremiere: Die FIFA holte 109 noch lebende Weltmeister auf die Bühne, darunter Horst Eckel und Heinrich Kwiatkowski aus dem deutschen Siegerteam von 1954.

Artikel vom 08.06.2006