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»Miteinander reden -
miteinander lernen«

Sparkasse sponsert jetzt Sprachförderung in den Kitas

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Die Sprachförderung von Migrantenkindern im Vorschulalter in Bielefeld ist auch für die nächsten drei Jahre gesichert. Die Sparkasse fördert das vom Verein »Pro Bielefeld« 2001 ins Leben gerufene und seit 2003 von der Bielefelder Bürgerstiftung getragene Modell mit insgesamt 700000 Euro. Stadt und Land steuern 400000 und 150000 Euro jährlich bei.

»Das ist ein würdevoller Abschluss, denn alle sind mit Herzblut dabei«, meinte gestern Anja Böllhoff bei der »Stabübergabe« auf dem Anwesen ihres Schwiegervaters Dr. Wolfgang Böllhoff in Kirchdornberg. Letzterer gehörte als Unternehmer zu den Initiatoren des »SPRACHschatzPROJEKTs«, das einst in der Kita am Brackweder Südring gestartet wurde und jetzt flächendeckend angeboten wird unter dem Titel »Miteinander reden, miteinander leben - Sprachförderung ab 3 gut für Bielefeld«.
»Deutschland braucht Zuwanderung und Integration«, erklärte Dietrich B. Grautoff, Vorsitzender des Vorstandes von Pro Bielefeld. Schließlich lebten bereits 15 Millionen Menschen aus anderen Herkunftsländern in Deutschland - so viele wie Schweden und die Schweiz zusammen an Einwohnern zählten.
Nicht zuletzt mit Hilfe der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurden an die 100 Lehrer, Studenten und Referendare eingestellt, um rund 700 Kindern ab drei Jahren Sprachförderung zuteil werden zu lassen. 1220 Dötze kommen ab September zusätzlich in den Genuss des Angebotes, das in NRW demnächst Gesetz werden soll.
Traurig zeigte sich Oberbürgermeister Eberhard David darüber, dass das Bielefelder Sprachförderungsprojekt nicht schon jetzt »bundesweit gewürdigt« werde. Denn die Devise »Zupacken, zutrauen, vertrauen« der Organisatoren mit Weitblick habe sich bewährt.
Projekt-Koordinator Wolfgang Schwarz verteidigte den pädagogisch unumstrittenen Ansatz nach holländischem Muster, die Kinder zuerst in ihrer Heimat- und dann in deutscher Sprache zu fördern. IHK, OWL-Marketing und die AWO rief der Mathematiker auf, ebenfalls Initiativen zur Sprachförderung zu ergreifen. Die Schulaufsicht der Bielefelder Grundschulen müsse sich verbindlicher in die Koordination der Bielefelder Sprachförderung einbringen.

Artikel vom 08.06.2006