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Janoschka
fordert Theo
Pijper heraus

Motoball im Rahmenprogramm

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Der DMSC Bielefeld macht auf seine ganz eigene Weise eine Verbeugung vor der Fußball-Weltmeisterschaft und präsentiert am Sonntag im Rahmenprogramm des Semifinales 2 zur Grasbahn-Europameisterschaft Motoball. Der MSF Tornado Kierspe zeigt, wie »Fußball mit Motorrädern« gespielt wird. Zudem wird's auf dem Leineweberring eine Premiere zu sehen geben: Erstmals driften Quads durch das Oval. Hauptattraktion bleibt freilich das EM-Fahrerfeld mit 18 Startern aus neun Nationen.

Wieder mal ist der routinierte DMSC Bielefeld von der europäischen Motorsportförderation UEM mit der Durchführung eines international bedeutenden Prädikatslaufes betraut worden. »Das hat was Prickelndes«, verspürt Rennleiter Michael Junklewitz Vorfreude. 18 »junge Wilde« und Routiniers streben einen Platz im A-Finale an. Die besten Sechs lösen das begehrte Ticket zur EM-Endrunde in La Réole/Frankreich (23.9.).
Beim ersten Halbfinale in Gorredijk/NL schafften dies Dierk Fabriek (NL), Jannick de Jong (NL), Sebastien Tressarieu (F), Otto Niedermeier (D), Paul Bauer (D) und René van Weele (NL). Die dritte Ausscheidung findet am 20. August in Swingfield/GB statt.
Nach dem Auslaufen der Lizenz wird das aufgrund von Baumaßnahmen inzwischen etwas »geschrumpfte« Leineweberring-Terrain heute von einem ungarischen Inspektor begutachtet und neu abgenommen. Für die DMSC-Helfer bedeutet das in erster Linie Stress, weil weniger Zeit zur Vorbereitung. »Die Bahn muss am Freitag so stehen, als ob gefahren wird«, erklärt DMSC-Ehrenvorsitzender Herbert Prante.
Einen niederländischen »Feiertag« strebt Theo Pijper an. Der Europameister von 2004 hofft nicht nur, dass die Oranjes ihr WM-Auftaktspiel in Leipzig gegen Serbien-Montenegro siegreich gestalten können. Da er die Bahn mag, gilt er als heißer Anwärter auf den Tagessieg. Neben der britischen Langbahn-Hoffnung Andrew Appleton nach auskurierter Fußverletzung und dem »Nordic-Longtrack Champion« (2002, 2003) Marius Rökeberg aus Norwegen dürfte vor allem die deutsche Solistenphalanx ein gewichtiges Wörtchen um die EM-Fahrkarten mitreden. Etwa die früheren Europameister Sirg Schützbach und Bernd Diener oder Jörg Tebbe. Aber allen voran Egon-Müller-Schützling Enrico Janoschka, der deutsche Langbahn-Vizemeister 2005, hat mit seinem fulminanten Auftritt an Pfingsten in Teterow - Gewinn des Bergringpokals und des Goldhelmfinales - Ambitionen auf Mehr angemeldet. Beide Male verwies Janoschka den dreimaligen Langbahn-Weltmeister Robert Barth auf Rang zwei. Dem Tagessieger winkt ein Platzgeld von 2500 Euro.
Insgesamt 25 Mal - davon 15 EM-Läufe - wird Startmarschall Hubert Menzel die Zielflagge schwenken. Neben den internationalen Shorttrack-Quads bereichern auch wieder Seitenwagenrennen die Veranstaltung. Für Kurzweil sorgen darüber hinaus Fallschirmsprünge. Und die Fußballfans brauchen nicht zu grübeln: »Wir werden die Kulisse ganz brandaktuell auf dem Laufenden halten. Jedes Tor wird durchgesagt«, verspricht Pressesprecher Stephan Prante.
Michael Junklewitz stellt den großen Unterhaltungswert der boomenden Quads heraus. »Als ich in Melsungen Schiedsrichter war, habe ich die im Einsatz gesehen. Die sind flott unterwegs, es gibt packende Positionskämpfe zu sehen; das ist richtig schöner Sport«.
Anders als in Harsewinkel - Gespannfahrer Thomas Raesfeld liegt mit sechsfachem Rippenbruch in Gilead I - oder in Teterow (Fußbruch Daniel Rath) hoffen die Bielefelder auf eine möglichst unfallfreie Veranstaltung. Und Schirme können zu Hause bleiben. »Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 16 Prozent«, hat Stephan Prante recherchiert. Ohnehin gibt sich die DMSC-Führungsriege ganz relaxed. Junklewitz: »Finanziell ist die Geschichte wesentlicher kalkulierbarer als eine WM«.
www.dmscbielefeld.de

Artikel vom 08.06.2006