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Schüler schützen das »blaue Gold«

Gesamtschule Stieghorst übernimmt Patenschaft für einen Abschnitt des Baderbaches

Stieghorst (hu). Etwa vier Kilometer lang ist der Baderbach in Stieghorst. Zum Teil ist er renaturiert, an anderen Stellen zwängen ihn unterirdische Betonröhren ein. Um das Gewässer zu hegen und seinen Zustand zu verbessern hat die Gesamtschule Stieghorst die Patenschaft für einen Abschnitt des Baches übernommen.

Passend zum bundesweiten Kinder-Umwelttag am heutigen Donnerstag zum Thema »Das blaue Gold« unterzeichneten gestern die Schule und die Stadt Bielefeld den Patenschaftsvertrag. Für zunächst fünf Jahre werden sich die Schüler nun um den Abschnitt des Baderbaches zwischen der Detmolder Straße und der Elpke in Stieghorst kümmern - in unmittelbarer Nähe ihrer Schule.
Und schon gestern machten Schüler der Klasse 6 a ernst mit ihrer Verantwortung und unterzogen den Bachlauf einer Grundreinigung. Mit Schubkarre und Handschuhen bewaffnet suchten sie den Müll aus dem Gewässer und den Uferzonen und staunten nicht schlecht, was sie dort alles fanden - insgesamt 150 Kilo Abfall. »Wir haben viele Dosen und Flaschen gefunden, aber auch Papierreste, einen alten Fußball und sogar Batterien«, sagt Jonas Ignorek.
Als es darum ging, die Patenschaft auch in die Tat umzusetzen, haben der Zwölfjährige und seine Mitschüler nicht lange gezögert. Denn dass der Bach immer wieder vermüllt wird, ärgert die Gesamtschüler.
Doch die Patenschaft, erklärt Bernd Meier-Lammering, Biologielehrer und Umweltbeauftragter der Gesamtschule, beinhaltet mehr als das Säubern des Baderbaches. »Darüber hinaus erfassen wir auch die Nutzungen des Baches, beobachten ihn zu verschiedenen Jahreszeiten, dokumentieren den Zustand des Baches und der Bachaue mit den Tieren und Pflanzen und machen auch Vorschläge zur Verbesserung des Gewässers«, so der Lehrer.
Und eine Idee dazu haben die Schüler bereits. In der Nähe des Freizeitzentrums Stieghorst verläuft der Baderbach noch so, wie er in den 70er Jahren kanalisiert wurde - mit einem Bachbett aus Rasengittersteinen. »Dort könnten wir uns vorstellen, den Verlauf zu renaturieren«, sagt Meier-Lammering
Ein Vorschlag, der bei der Stadt auf offene Ohren stößt. »Wir prüfen das bereits. Aus Kostengründen werden wir aber vermutlich nur das Bachbett alle zwei Meter mit Natursteinen auskleiden können, an denen sich dann Sedimente absetzen und sich dadurch Leben ansiedeln kann«, erläutert Hans-Werner Ohse, der im städtischen Umweltamt für die Gewässererhaltung zuständig ist.
Die Hilfe der Schüler durch die Patenschaft, so Ohse, sei mehr als willkommen. »In Bielefeld gibt es insgesamt 550 Kilometer Bachläufe, die wir unmöglich alle regelmäßig kontrollieren können. Deswegen sind wir dankbar, wenn wir so unterstützt werden.« So achten die Gesamtschüler zum Beispiel auch darauf, ob sich an den Ein- und Ausläufen der verrohrten Abschnitte Material ansammelt, das den Ablauf behindert und so dazu führen könnte, dass der Baderbach über seine Ufer tritt. Und das Umweltbewusstsein der Schüler, so Ohse, werde obendrein geschärft. Derzeit gibt es nach seinen Worten in Bielefeld insgesamt etwa fünf Bach-Patenschaften.
Im Bereich des Parks an der Gesamtschule ist der Baderbach bereits renaturiert und die Wasserqualität für den Einzugsbereich des Baches ist erstaunlich gut. Im Biologie-Unterricht der achten Klassen, erklärt Meier-Lammering, soll diese nun regelmäßig von den Schülern überprüft werden.

Artikel vom 08.06.2006