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unserer Stadt
Wenn Margot Müller am heutigen Donnerstag ihr Geschäft aufschließt, beginnt kein Tag wie jeder andere. Denn heute feiert die 53-jährige Unternehmerin mit ihrem »Park-Café Groll« an der Brackweder Treppenstraße das 30-jährige Bestehen. Um ihre Kunden an dem runden Geburtstag teilhaben zu lassen, schenkt sie Prosecco aus und bedankt sich dreimal drei Tage lang - bis zum 9. Juni - mit einem Preisnachlass von 30 Cent auf alle Speisen und Getränke.
Auf ihre Stammkundschaft ist Margot Müller besonders stolz. Es sind neben Trauertafel-, Tauf-, Konfirmations- und Geburtstagsgesellschaften vor allem größere Gruppen bis zu 50 Personen aus Sportvereinen und Schulen. Sie kommen oft aus Senne, Sennestadt, Oerlinghausen, Sieker, Jöllenbeck oder sogar aus Bad Salzuflen. Ihre treuesten Kunden sind allerdings Ur-Brackweder - ehemalige Schüler der früheren 1. Bürgerschule (heute Vogelruthschule), die 1937 ihren Abschluss machten. Inzwischen sind sie alle Mitte 80 und treffen sich seit 19 Jahren einmal im Monat zum gemütlichen Kaffeetrinken bei Margot Müller.
Doch was ist es, das die Leute in konjunkturell schwierigen Zeiten ausdrücklich zu ihr an die Treppenstraße 26 zieht und nicht in eines der vielen modernen Bistros? »Wir sind noch ein klassisches Café wie früher. Hier gibt es in freundlicher Atmosphäre noch das große Stück Kuchen«, sagt die Chefin. »Bei uns kann man auch gut reden. Ich kenne oft die Lebensgeschichten und die Krankheiten meiner Kunden. Das verbindet.«
Außerdem sprechen ihre Torten eine deutliche Sprache: Ob Champagner, Käse-Sahne oder Stachelbeer-Vanille, es gibt sie alle täglich frisch aus eigener Produktion, ebenso »Omas Topfkuchen«, der schon vor 70 Jahren zum Sortiment der namhaften Bäckerei Groll gehörte. Nachdem dieses Unternehmen 2004 nach 105 Jahren wegen einer schweren Erkrankung seines Inhabers Jürgen Groll schließen musste, ist das Park-Café nun das einzige Überbleibsel der alten Familientradition. Margot Müller (Jürgen Grolls Lebensgefährtin) und ihr Team mit Iris Veenstra, Christina Eggert, Gül Akpinar und Isabella Czindaj arbeiten daran, dass es noch lange in gewohnter Gemütlichkeit bestehen bleibt.
Artikel vom 01.06.2006