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Braunbär »JJ1« von
Mutter falsch gepolt

Das streunende Tier ist eindeutig identifiziert

Eine DNA-Analyse hat ergeben, dass der wanderfreudige Braunbär aus Südtirol stammt.

München (dpa). Das Rätsel um die Herkunft des Braunbären im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet ist gelöst: Bei dem zotteligen Streuner handelt es sich um das Tier »JJ1« aus Italien. Das hat ein genetischer Vergleich von Bärenhaaren ergeben. Damit sehen sich bayerische Experten in ihrer Einschätzung bestätigt, dass es sich um einen Problembären handele. Denn Bärenmutter »Jurka« und ihr zweiter Sohn »JJ2« seien wegen mangelnder Scheu vor menschlichen Siedlungen ebenfalls bereits aufgefallen, sagte Ministeriumssprecher Roland Eichhorn.
Die Tiere stammen aus einem Bären-Wiederansiedlungsprojekt im Adamello-Brenta-Naturpark in Südtirol. »JJ2« war im vergangenen Jahr in der Schweiz und in Tirol beobachtet worden. Sein nun identifizierter Bruder »JJ1« ist der erste Sohn von Bärenvater »Jose« und von »Jurka«, sein Name ergibt sich aus den beiden Anfangsbuchstaben der Eltern und der Nummerierung. »JJ1« hatte in Bayern mehrere Schafe gerissen und war schließlich sogar in einen Hühnerstall eingedrungen.
»JJ1« sei von seiner Mutter falsch gepolt worden, sagte Eichhorn. Wiederholt, aber vergeblich sei versucht worden, der Mutter das Herannahen an menschliche Siedlungen durch so genannte Vergrämung - unter anderem mit Beschuss durch Gummikugeln - auszutreiben. »Die Mutter hat quasi ein langes Vorstrafenregister.« Der Jungbär sei von der Mutter auch so »erzogen« worden, dass er niemals an eine Stelle zurückkehre, an der er ein anderes Tier gerissen habe. Dieses ständige Herumstreunen mache es schwer, den zuletzt in Tirol gesichteten Bären einzufangen.

Artikel vom 31.05.2006