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Doppel bald
doppelt schön

Neue Regeln auch in Halle

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). Bei den Gerry Weber Open war das Doppel schon immer eine Bereicherung des Programms. Nun will die ATP mit neuen Regeln diesen Wettbewerb noch attraktiver machen.

»Die Änderungen sollen bewirken, dass die Doppelbegegungen kürzer, planbarer und für Fernsehen und Zuschauer wieder interessanter werden«, fasste Horst Klosterkemper, Europa-Chef der Spielergewerkschaft ATP kürzlich in Herford zusammen.
Die Reform fußt auf zwei Säulen. Zum einen wird kein Aufschlagspiel mehr als einmal über Einstand entschieden. Sobald es »40 beide« heißt, entscheidet der nächste Punkt das Spiel.
Damit der Vorteil für die Aufschläger nicht zu groß ist, dürfen nun die Rückschläger entscheiden, auf welchen der beiden Spieler aufgeschlagen werden muss. Das geschieht allerdings nicht in langen Diskussionsrunden, sondern durch kurze Nachfrage seitens des Schiedsrichters. Inzwischen hat sich eingebürgert, dass daraufhin einer der beiden Aktiven mehr oder weniger deutlich signalisiert -Êmeistens mittels Handbewegung -, wer den Aufschlag anzunehmen gedenkt.
Die zweite entscheidende Veränderung betrifft den bislang bei Gleichstand entscheidenden dritten Satz: Er hat ab sofort »ausgespielt«. Denn die ATP hat ihn durch einen so genannten Match-Tiebreak bis zehn ersetzt. Die Zählweise entspricht hierbei dem üblichen Tiebreak. Das Spiel gewonnen hat bei Satzgleichstand somit jenes Doppel, das als erstes zehn Punkt zusammenbekommen hat. Hier bleibt es bei der alten Tennis-Vorgabe: Zum Sieg sind zwei Punkte Vorsprung erforderlich.
»Seit Einführung der Reform hat sich die durchschnittliche Spielzeit der Doppel-Begegnungen um rund 20 Minuten verkürzt«, berichtete Klosterkemper, der die ATP damit auf dem richtigen Weg wähnt. Die Änderungen gelten bei den ATP-Turnieren und werden bei Grand Slam-veranstaltungen und dem Davis Cup (noch) nicht angewandt.

Artikel vom 08.06.2006