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»Ein Schlag ins Gesicht
aller Ehrenamtlichen«

Horst-Dieter Knüppel schreibt dem Verband


Bielefeld (WB/wjö). Horst-Dieter Knüppel, der Vorsitzende des Fußball- und Leichtathletikkreises Bielefeld, ist ein Mann der Basis. Deshalb ärgerte er sich jetzt mächtig über die Vorgehensweise der Verbandsoberen und der Verbandsspruchkammer, die einen Einspruch des Oberligisten VfB Fichte gegen die Wertung des Spiels gegen SF Siegen II abgeschmettert hatte. Dazu schrieb er dem FLVW folgende Zeilen.
Dieses Urteil ist bemerkenswert in vielerlei Hinsicht. Deshalb gesatten Sie mir dazu einige persönliche Anmerkungen. Völlig unabhängig und losgelöst von den beiden Vereinen und dem eigentlichen sachlichen Teil und Inhalt.

Leserbrief
Der Fall selbst ist zunächst ein wunderbares Beispiel für das Paragraphendickicht und den Bürokratismus, in dem sich die Vereine unseres Verbandes bewegen und zurechfinden müssen. Der Regionalverband WFLV (Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband) veröffentlicht und bestätigt nochmals Fakten in seinem offiziellen Verbandsorgan mit seiner aktuellen Ausgabe vom März/April 2006. Man sollte meinen, dass sich Vereine (und übrigens Kreis-Instanzen) an diesen Aussagen orientieren können und müssen. Warum gibt es sie auch sonst?
In dem o.g. Verfahren wurde der offensichtliche Fehler wohl auch zugestanden. Er war aber dann für die Urteilsfindung nicht relevant. Bis hierhin ist die Sache für einen »juristischen Laien« - und das sind die meisten Funktionsträger in unseren Vereinen und Instanzen nun mal - schon kaum noch nachvollziehbar.
Die Krönung ist jedoch, dass der Verein, der nun endlich den auch nach Aussage der Kammer vorhandenen Satzungsfehler aufdeckt und begradigt, nicht nur den Fall an sich verliert, sondern auch noch die nicht unerheblichen Kosten dafür bezahlen muss.
An dieser Stelle hört das Verständnis eines normalen Menschen wirklich auf. Die Vereine sind unsere Mitglieder, und der Verband sollte für die Vereine da sein. Diese Kostenzuordnung ist ein Schlag in das Gesicht aller ehrenamtlichen Mitarbeiter in unseren Vereinen.
Sie ist aber auch ein Schlag in das Gesicht der vielen richtigen und erforderlichen Aktivitäten zur Förderung des Ehrenamtes, wie z.B. die »Brücke zur Basis«. Solange Verbände solche Schlagworte aber nicht wirklich »vorleben« (es gibt auch andere Beispiele) werden die gut gemeinten Bemühungen der Kommissionen und Arbeitsgruppen, die sich mit der Unterstützung der ehrenamtlichen Tätigkeit in den Vereinen beschäftigen, in der Praxis leider »ad absurdum« geführt. Ich bin persönlich einmal mehr tief enttäuscht.
Horst-Dieter Knüppel
Kreisvorsitzender

Artikel vom 31.05.2006