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Hoffen auf
ein Dach
überm Kopf

Nur noch Trümmer

Bantul (Reuters). Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben in Indonesien gibt es besonders eines, was die Menschen auf der Insel Java brauchen: ein Dach über dem Kopf.

Bis zu 200 000 Menschen sind Rettungskräften zufolge in der Krisenregion obdachlos. Ein Drittel von ihnen sind Kinder. »Wir brauchen dringend Zelte. Bis jetzt haben wir nur Nudelsuppen bekommen«, sagt Yudi Rahardjo. Der Bauer aus dem Dorf Karangtalun erzählt, wie er die vergangene Nacht versucht habe, auf einem Badminton-Platz zu schlafen. Doch der Regen habe ihn wach gehalten, sagt er. Wie Rahardjo übernachten viele Menschen aus Angst vor Nachbeben im Freien oder versuchen sich aus Trümmern und Plastikplanen notdürftige Unterkünfte zu errichten. »Das erste Beben war wirklich schrecklich und als das zweite kam, sind alle in Panik ausgebrochen und haben versucht, nach draußen zu gelangen,« sagt ein Bediensteter eines Krankenhauses in der Stadt Yogyakarta. »Deswegen ist es besser, wenn wir die Verletzten draußen verarzten.« Die Zahl der Menschen, die bei dem Beben der Stärke 6,3 verletzt wurden, bleibt weiterhin unklar. »Niemand weiß es genau, weil viele Menschen aus einem Gebiet in ein anderes in Sicherheit gebracht wurden«, sagt Unicef-Sprecher John Budd. In Karangtalun steht Jumilah vor den Trümmern ihres Hauses und sucht einzelne Dachziegeln zusammen. »Ich versuche alles aufzusammeln«, sagt sie. »Unsere ganzen Grundnahrungsmittel sind weg, auch der Reis, wir brauchen Hilfe.« In Bantul, wo dem Beben mehr als 2000 Menschen zu Opfer fielen, treffen mittlerweile die ersten Hilfslieferungen ein. Das Internationale Rote Kreuz hat mit dem Verteilen von tausend Zelten begonnen.

Artikel vom 29.05.2006