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Bestens genutzt: Die WESTFALEN-BLATT-Bahn brachte die Besucher zu den Attraktionen.

Schirm und Charme in
der »SummerLounge«

Bielefelds Stadtfest Nummer eins gab sich »feucht-fröhlich«

Von Michael Schläger und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Das allemal wichtigste Accessoire auf dem Leineweber-Markt war in diesem Jahr der Regenschirm. 150 000 Besucher ließen sich aber trotz des Dauerregens am Freitag und Samstag die Stimmung nicht vermiesen. Sie erlebten eine bunte Mischung aus Jahrmarkt, Kleinkunst, Artistik und Musik - und am Sonntag sogar noch ein paar trockene Abschnitte.

Die Palmen in der »SummerLounge«, in die sich der Alte Markt zum »Leineweber« verwandelt hatte, ließen meist traurig ihre Blätter hängen. Immerhin musste der gewaltige, von einem Kran gehaltene Kronleuchter über dem Platz nicht zu Boden gelassen werden. Die angekündigten Windböen waren ausgeblieben.
Deshalb auch konnte an allen drei Festtagen die Berliner Artistin Nadia Meinhardt ihren Lufttanz vollführen und sorgte so für magische Momente, die die anhaltende Nässe zumindest zeitweise vergessen ließen.
Auch auf dem nur wenige Schritte entfernten Bunnemannplatz war die Stimmung gut. Hier zeigten Bielefelds Sportler in einer rasanten Show, welche Vielfalt sie aufzuweisen haben. Die Palette reichte von der »Leineweber-Tanzparty« der Tanzschulen Gursch, Kaltbrenner und Weissenberg bis zum martialisch wirkenden »Doce Parcs Eskrima«, dem philippinische Stockkampf, den Henrik Gyarmati und Hubert Mayr zelebrierten.
»Über einen Mangel an Fahrgästen können wir uns nicht beklagen«, berichtete Georg Wimmer, Lokführer der WESTFALEN-BLATT-Bimmelbahn, die in diesem Jahr erstmals verkehrte und die »Leineweber«-Besucher von einer Attraktion zur anderen brachte.
Zum Klosterplatz zum Beispiel, wo das städtische Kulturamt »Streetlife«, das Leben auf der Straße, präsentierte. Zu den Straßenkünstlern zählte auch das »Trio Sorrentino«, Hund, Herrchen (»Jan the Man«) und Frauchen (»Lula the Hula), die aberwitzige Kunststücke vollführten.
Derweil heizte auf dem Altstädter Kirchplatz »Randale« den kleinen Gästen kräftig ein. Mit rockigen Rhythmen transportieren die Bielefelder Musiker auch noch eine Botschaft, etwa die, dass es besser ist auf dem Rad nur mit Helm unterwegs zu sein.
Auf dem Jahnplatz tat unterdessen Norbert Müller, Chef der Wohnungsgesellschaft BGW, Dienst und verteilte Luftballons unters Volk. »Schade, dass es so regnet«, war er sich mit den Besuchern einig. Eindruck machte der Nostalgie-Jahrmarkt dennoch, den die BGW auf Bielefelds zentralem Platz präsentierte.
Ostwestfälischer Landregen und wahrlich keine sommerlichen Temperaturen - da musste sich mancher »Leineweber«-Besucher innerlich wärmen. Mit einer deftigen Bratwurst vielleicht oder frisch gebackenen Waffeln. »Bei uns nach Omas Rezept«, wie Hannah Schulze betonte, die zur Mannschaft des Bauerncafés gehörte, das vom »Meierhof Olderdissen« ebenfalls auf dem Jahnplatz errichtet worden war.
Wärmen konnte sich auch, wer sich vom Rhythmus vom melodischen Emo-Punkrock der Bielefelder Formation »Area 23« anstecken ließ, die zu den Bands gehörte, die auf dem Rathausplatz aufspielte.
Ruhiger, aber überaus spaßig ging es am Sonntag im Museumsgarten an der Kunsthalle zu. Dort gab es ein buntes Kinderprogramm mit Dagmar Seljes Puppenspiel und dem Team vom Spielmobil Trolli.
Akrobatik, Kleinkunst, Sport, Nostalgie, Rock & Pop, Streetlife und Kinderspaß - die bunte Mischung hat schließlich doch die meisten »Leineweber«-Besucher mit den grauen Regenwolken versöhnt. Und am Sonntag blinzelte dann sogar häufiger die Sonne hervor - versöhnlicher Abschluss für ein »feucht-fröhliches« Fest.

Artikel vom 29.05.2006