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4600 Opfer auf Java

Erdbeben erschüttert Indonesien - Hilfswelle rollt an

Yogyakarta (dpa). Erst verbreitet der Vulkan Merapi auf Java Angst und Schrecken, dann bebt die Erde: Mehr als 4600 Menschen verloren am Wochenende ihr Leben, Tausende wurden auf der am dichtesten besiedelten Insel Indonesiens verletzt.
Am schwersten traf es die Großstadt Yogyakarta, ein bei Touristen beliebtes Reiseziel 450 Kilometer von der Hauptstadt Jakarta entfernt. Nach ersten Schätzungen von UNICEF wurden mehr als 100 000 Menschen obdachlos. Noch immer erschrecken hunderte Nachbeben die Menschen in der Region, die am frühen Samstagmorgen von einem Beben der Stärke 6,2 erschüttert worden war. Die Erde bebte auch in Tonga und auf Papua-Neuguinea.
Weltweit rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft an. Zahlreiche Helfer sind bereits in Yogyakarta, weil sie wegen eines möglichen Ausbruchs des nur 30 Kilometer entfernten Merapi bereits in der Region waren. Viele Länder schickten Expertenteams oder boten finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe an.
Der Bundesregierung lagen bis gestern keine Hinweise auf deutsche Opfer vor. Viele der Überlebenden haben Helfern und Behörden zufolge seit dem Beben nichts mehr gegessen. In den völlig überforderten Kliniken der Region fehle es vor allem an Chirurgen. Hunderte Verletzte mussten auch gestern aus Mangel an Betten im Freien und in Notlazaretten versorgt werden. Das Auswärtige Amt stellte 500 000 Euro Soforthilfe zur Verfügung.
Die Zahl der Toten stieg nach Angaben des Katastrophenzentrums in Yogyakarta bis zum Sonntagabend auf 4611. Das indonesische Rote Kreuz sprach von mehr als 5000 Verletzten. Der Erdstoß hatte Java gestern um kurz vor 6 Uhr Ortszeit getroffen, als noch viele Menschen daheim waren. Das Epizentrum lag nur etwa 30 Kilometer von Yogyakarta entfernt im Meer. Die Tempelanlage Borobudur, eines der größten buddhistischen Monumente der Welt, überstand das Beben unbeschadet.
Das riesige Inselreich Indonesien wird wegen seiner Lage in einer seismisch äußerst aktiven Zone, dem so genannten Ring aus Feuer, jedes Jahr von hunderten von Erdbeben heimgesucht. Die meisten von ihnen richten jedoch keine größeren Schäden an. Auf Java rumort seit Wochen der sehr aktive Vulkan Merapi. Ein Zusammenhang mit dem Erdbeben vom Samstag schließen Experten nicht aus.
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Artikel vom 29.05.2006