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Bielefelder will Jodie
Foster als Darstellerin

Weltpremiere von »Katrins Cihad« im CinemaxX

Von Sebastian Bauer (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Ein Hauch der großen Filmwelt wehte am Freitagabend durch das Bielefelder Cinemaxx. Vor gut 250 geladenen Gästen feierte der Film des Bielefelders Kenan Gül, »Katrins Cihad«, Weltpremiere im Kino am Boulevard. Von Donnerstag an wird »Katrins Cihad« bundesweit in 50 weiteren Kinos zu sehen sein.

Produzent Gül freute sich am Abend über die vielen bekannten Gesichter auf seiner Premierenfeier: »Es ist schön, dass so viele Freunde, Bekannte und Geschäftskollegen gekommen sind, um den Film zu sehen.« Sehr zufrieden sei er mit der Produktion, »auch wenn es noch einige Sachen gab, die ich nicht umsetzen konnte. Aber das nehme ich mir für den zweiten Teil vor«, wagte der in Ankara geborene Gül schon einen Blick in die Zukunft.
Seit 1974 wohnt der Filmemacher bereits in Brackwede. Deshalb wurde der Film auch hauptsächlich an Brackweder und Bielefelder Schauplätzen gedreht. »Brackwede und Bielefeld sind meine zweite Heimat. Diese Produktion wollte ich unbedingt hier verwirklichen«, erklärte er. Alle Zuschauer, die unter dem Filmtitel eine Geschichte über religiösen Fanatismus oder Heiligen Krieg vermuteten, wurden jedoch eines besseren belehrt. »Cihad kann auch einfach bedeuten, Menschen, die in Not geraten sind, zu helfen. Dabei spielt Religion gar keine Rolle«, betonte Gül.
»Katrins Cihad« erzählt von der an Leukämie erkrankten Katrin (Ruth Fröhner), der nach einem Zusammenbruch von Mustafa (Ismael Deniz) geholfen wird. Zunächst sträubt sich Katrin noch gegen die Hilfe durch den Moslem. Aber nach der Diagnose, dass Mustafas Bekannte Fatma als Rückenmarksspenderin für Katrin in Frage kommt, fällt die ablehnende Haltung gegen die Hilfe durch die Moslems.
Gül setzte für seine Produktion auf erfahrene Schauspieler aus dem Theaterbereich. Als Regisseurin konnte er Nergis Usta verpflichten. Sie arbeitete als Regierassistentin von Fatih Akin an den Filmen »Gegen die Wand« und »Auf der anderen Seite des Lebens« mit. Aufgrund anderer Verpflichtungen konnten Regisseurin und Hauptdarsteller aber nicht bei der Premiere erscheinen, erläuterte Kenan Gül: »Sie alle drehen bereits an neuen Filmen in München, Berlin und Wien. Deshalb sind sie heute leider nicht da.«
Dass der Film trotz fehlender Mitwirkender dennoch einschlug, das zeigte bereits der Vorspann. Während der einleitenden Kamerafahrt durch Bielefeld gab es immer wieder Szenenapplaus, wenn bekannte Bielefelder Orte zu sehen waren. Schließlich ist die Leinenstadt nicht oft Motiv großer Filmproduktionen. Im Anschluss an die Vorführung wurden Gül und die anwesenden Mitglieder der Filmcrew noch mit stehenden Ovationen bedacht.
Der Produzent war dabei in Gedanken schon wieder bei seinem nächsten Projekt: »Noch ist nichts sicher, aber wir stehen in Verhandlungen mit der Hollywood-Schauspielerin Jodie Foster. Wenn alles funktioniert soll sie in meinem nächsten Film 'Celam Bielefeld' eine Richterin spielen.« In Bielefeld würde dann wohl ein noch größerer Hauch der großen Filmwelt wehen.

Artikel vom 29.05.2006