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Zur Sache

Im Zweifel für den Angeklagten. Das sollte auch im Sport gelten. Aber was ist, wenn dieser Angeklagte Michael Schumacher heißt?
Ein außergewöhnlicher Auto-Rennfahrer, den seine nicht immer ruhmreiche Vergangenheit jetzt wieder eingeholt hat. Ein Vorbestrafter, dem man eben deshalb nicht sofort abnimmt, es sei keine Absicht gewesen. Die alten Geschichten vom »Schummel-Schumi« kommen da wieder hoch.
Besonders pikant: damals, bei Benetton, war noch Flavio Briatore sein Chef - der sich heute zum Schnellrichter aufspielt. Der Italiener lenkt jetzt den Spanier Fernando Alonso, der den Weltmeister-Wagen Renault steuert. Briatore ist ein Mann, der im PS-Gewerbe alle Tricks und Schliche kennt.
Hat Schumacher in Monte Carlo also wieder »geschummelt«, seinen Ferrari absichtlich geparkt, um so die wichtige Pole Position vor dem schnellen Alonso zu behaupten?
Die hohen Herren tagten lange. Sie hatten am Ende keinen Beweis, dafür aber ein Urteil. Zurück marsch marsch auf den letzten Platz mit dem Rekord-Weltmeister.
Gerecht? Oder doch ungerecht? Vielleicht. Schumacher sollte sich nicht zu laut beschweren. Einem wie ihm, dem traut man diesen »Konkurrenz-Stopp« schon zu. Das ist halt so, wenn man sich einst selbst den Ruf ramponiert hat.
Klaus Lükewille

Artikel vom 29.05.2006