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Der Präsident hatte viel Spaß

Frauen-Finale um den UEFA-Cup: Frankfurt besiegt Potsdam mit 3:2

Frankfurt/Main (dpa). Auf dem Rasen feierten die Spielerinnen des 1. FFC Frankfurt den zweiten UEFA-Pokal-Sieg nach 2002 mit Sektduschen, auf der Tribüne schwärmte der DFB-Chef in höchsten Tönen über Europas beste Frauen-Mannschaften.

»Das war Werbung für den Frauenfußball. Ohne taktische Zwänge ging es nur nach vorn. So etwas macht Spaß«, lobte der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, nach dem begeisternden 3:2 (1:2) der Frankfurterinnen im Final-Rückspiel gegen den 1. FFC Turbine Potsdam.
Vor der tollen Rekordkulisse von 13 200 Zuschauern, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, boten beide Teams Fußball auf höchstem Niveau. Mit den beiden Finalsiegen (Hinspiel 4:0) revanchierten sich die Frankfurterinnen für die drei Niederlagen in der Meisterschaft und im DFB-Pokal-Finale. »Ich bin wunschlos glücklich, das war ein ganz wichtiger Sieg für den Verein. Das gibt uns sportlich und wirtschaftlich einen Schub«, jubelte FFC-Manager Siegfried Dietrich, der nach dem Triumph seine stets frisch und sturmsicher gefönte Haarpracht verlor und damit eine Wette mit den Spielerinnen einlöste.
Das Team von Trainer Hans-Jürgen Tritschoks widerlegte mit dem Gewinn des UEFA-Pokals nach Treffern von Steffi Jones (24. Minute), Renate Lingor (73./Foulelfmeter) und Weltfußballerin Birgit Prinz (90.+3) alle Kritiker. Als die Frankfurterinnen am Ostersamstag in der Bundesliga von Potsdam beim 2:6 nach allen Regeln der Fußball-Kunst entzaubert wurden, sahen viele das Ende einer großen Mannschaft gekommen. Zu alt und zu satt, lauteten die Kommentare.
»Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Wie sie in den vergangenen Wochen zurückgekommen ist, das verdient höchsten Respekt«, sagte Tritschoks und frohlockte: »Dieser Titel hat mir noch gefehlt in der Sammlung.«
Beim Titelverteidiger Potsdam hielt sich die Trauer über das verpasste Triple in Grenzen. »Wir geben den Pokal gerne ab. Nach dem 0:4 im Hinspiel hatten wir schon verloren«, meinte Conny Pohlers. Mit ihren beiden Treffern (9./35.) hatte die Nationalspielerin die vagen Chancen auf ein Turbine-Wunder lange aufrecht gehalten. Trainer Bernd Schröder hätte nur zu gern gewonnen. »Die erste Halbzeit war toll. In der Pause mussten wir zwei Mal wechseln. Da war der Spielfluss weg. Die Gelb-Rote Karte für Babett Peter war dann der Knackpunkt«, sagte das Potsdamer Urgestein.
Für Schröder war sein Team trotz des Verlustes des UEFA-Pokals Mannschaft des Jahres. Sein Schlusswort: »Aber der Kräfteverschleiß war groß. Wir gehen seit Wochen auf dem Zahnfleisch«, bekannte der Turbine-Coach.

Artikel vom 29.05.2006