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Das »Samurai-Team« greift an

Vor dem Test in Leverkusen: Japaner sind sehr zuversichtlich

Bonn (dpa). Der »weiße Pele« war gnadenlos. Ohne Rücksicht auf den Jetlag ließ Japans brasilianischer Coach Zico seine Jungs sofort rennen, flanken und grätschen.

Und sie waren überpünktlich, als schon knapp 16 Stunden nach der Ankunft in Deutschland für die »Blue Boys« im Bonner Sportpark Nord die erste Übungs-Einheit anstand. Doch noch ist alles locker im Lager der WM-Fußballer aus Fernost, es gab viel Gelächter bei den gemeinsamen Maßnahmen, denen aber schon morgen (20.30 Uhr/ARD) mit dem Testspiel gegen Gastgeber Deutschland in Leverkusen der erste Ernstfall folgt.
Der Jet der japanischen Fluggesellschaft JAL, der in Frankfurt/Main gelandet war, trug die sinnbildliche Aufschrift »Samurai«. Das waren früher die Soldaten der japanischen Kaiser, und das Gedankengut der treuen Ergebenheit trägt noch heute: »Wir glauben fest an uns«, sagte Liga-Profi Naohiro Takahara. Der künftige Frankfurter, der 2002 im eigenen Land und in Südkorea verletzt fehlte, freut sich mächtig auf die WM: »Ich bin einfach glücklich, dass ich dabei sein kann.«
Exakt um 9.40 Uhr hielt Zico am Samstag eine kurze Eröffnungs- Ansprache - mit Dolmetscher, denn der 53-Jährige spricht kein Japanisch. Dann ging es erstmals zur Sache: Laufarbeit, Pass-Spiel, Standard-Situationen wie Eckbälle und Flanken und Torschusstraining gehörten zum Programm. Zwei, drei Mal gab es nach besonders gelungenen Aktionen spontanen Beifall der wenigen neutralen Zuschauer, die der Hundertschaft japanischer Medien-Vertreter zahlenmäßig klar unterlegen waren.
Zwei Mal pro Tag will Zico arbeiten lassen, ein Mal vormittags, ein Mal nachmittags. Und für die nach einer JFA-Sprecherin »besonders freundliche Aufnahme« bedankt sich das Team, indem alle Einheiten im Stadion des Bonner SC für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind. Tsuneyasu Miyamoto, Kapitän und Abwehrspieler von Gamba Osaka, sagte: »Das ist das Wichtigste, was wir jetzt schaffen müssen: Wir müssen den Jetlag schnell überwinden.«

Artikel vom 29.05.2006