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Kinder verhindern Karriere? Wie naiv, so etwas zu denken. Erst mit Kindern kann es nach oben gehen. Man muss sie nur geschickt einzusetzen wissen. Kinder sind Statussymbole. Die Asse im Status-Quartett, wenn die Rolex nicht mehr sticht und der Mercedes SLR ein Nachsehen hat. So beurteilen das Moritz Freiherr Knigge und Claudia Cornelsen. Die beiden haben ein Buch über die Zeichen der Macht geschrieben.
Immerhin muss man sich Kinder erst mal leisten können. Ja, und nebenbei punktet man in der Kategorie Fürsorglichkeit. »Kein Wunder also, dass in den Lebensläufen der Top-Manager und führenden Politiker neben dem Familienstand ÝverheiratetÜ oder der Floskel Ýglücklich verheiratetÜ grundsätzlich die Zahl der Kinder genannt wird«, haben die Autoren die von der Leyens, Clements und Breuers durchschaut.
Kinder also kommen gut. Hunde auch. Ein weißes Aids-Schleifchen am Revers. Benefiz-Projekte. Einfach die Liste abarbeiten und schon weiß die Welt: »Ich habe Herz.«
Damit ihr all die anderen Qualitäten wie »Ich habe Weitblick«, »Ich habe Boden unter den Füßen« und natürlich »Ich habe Körper und Sexappeal« nicht vorenthalten werden, halten die Autoren jede Menge Tipps bereit.
Der Leser kann sie ernst nehmen, sollte es aber nicht. Hat die Lektüre noch einen gewissen Unterhaltungswert, macht die Umsetzung all jener Empfehlungen wohl weniger Spaß. Wer möchte schon bei allem, was er tut, darauf achten, wie es bei anderen ankommt? Es sei denn, er spielt gerne Karten. Am liebsten die im Status-Quartett. (LL)
l Moritz Freiherr Knigge, Claudia Cornelsen: »Zeichen der Macht. Die geheime Sprache der Statussymbole«, Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2006

Artikel vom 13.06.2006