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Blauer Brief von der Rentenkasse

Prognosen gesenkt

Bielefeld (WB). Bei Millionen Arbeitnehmern dürfte es in den nächsten Wochen lange Gesichter geben: Die Prognose zu ihren individuellen Altersbezügen in der Renteninformation wird nochmals deutlich nach unten korrigiert. Dies teilte die Deutsche Rentenversicherung Bund in Berlin mit.

Die Renteninformation, die einmal pro Jahr an alle 42 Millionen Arbeitnehmer über 27 Jahre mit fünf Jahren Beitragszahlung verschickt wird, rechnet die möglichen persönlichen Ansprüche in verschiedenen Varianten vor.
Bisher wurden jährliche Rentensteigerungen um 1,5 beziehungsweise 2,5 Prozent unterstellt. Nun wird mit einem Prozent beziehungsweise zwei Prozent Steigerung pro Jahr gerechnet, wie Rentenversicherungspräsident Herbert Rische gegenüber der Tagesschau darlegte. Daneben wird auch eine Variante mit der Annahme berechnet, dass es überhaupt keine Rentensteigerungen mehr gibt.
Für ältere Arbeitnehmer wird nach Risches Worten eine geringere Bandbreite der Möglichkeiten unterstellt. So wird für Menschen über 60 in der Renteninformation angenommen, dass es bis zu ihrem Renteneintritt keine Steigerung der Altersbezüge mehr gibt. Für die Jahrgänge 1947 bis 1951 wird nur mit einer Ein-Prozent-Steigerung gerechnet.
Für einen heute 30-jährigen Arbeitnehmer macht die Korrektur einen erheblichen Unterschied. Die um 0,5 Prozent geringere Steigerungsrate mindert die Prognose für den Zeitpunkt seines Rentenantritts mit 65 Jahren um 16 Prozent.
Die neuen Renteninformationen folgen den Annahmen der Bundesregierung im Rentenversicherungsbericht vom März, wie Rische sagte. Darin wurde unter anderem die künftige Lohnentwicklung vorsichtiger eingeschätzt als früher. Die bereits angekündigten, aber noch nicht in Gesetze gegossenen Pläne der Regierung für einen »Nachholfaktor« und die Rente mit 67 seien in den Berechnungen noch nicht berücksichtigt.
Rische betonte, dass alle langfristigen Prognosen zur Entwicklung der Einkommen und der Renten recht unsicher seien. Die Renteninformation zeige die Möglichkeiten auf. Er wolle sich nicht festlegen, welche der vorgerechneten Varianten die wahrscheinlichste sei. Die Renteninformation wurde 2002 eingeführt. Kommentar

Artikel vom 20.05.2006