20.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kindergarten steht vor dem Aus

Finanzprobleme: Einrichtung am Jadeweg wird mittelfristig geschlossen

Von Stefanie Westing
Sennestadt (WB). Die Kindertagesstätte am Jadeweg in Sennestadt steht mittelfristig vor dem Aus. Wenn die Bestandsgarantie im Sommer 2007 ausläuft, werden die Gruppen allmählich abgebaut und die Einrichtung am Ende geschlossen.

Diese Pläne bestätigte am Freitag Pfarrer Manuel Schilling. Das Kindergartenjahr, das in diesem August beginnt, wird noch regulär zuende gebracht, danach werden die Gruppen nach und nach abgebaut und die Kinder, wenn im Jadeweg nicht mehr genügend Plätze vorhanden sind, in anderen evangelischen Kindertagesstätten in Sennestadt untergebracht.
Hintergrund sind die Finanzprobleme der evangelischen Kirche. Bereits im Jahr 2003 war beschlossen worden, dass in nicht allzu ferner Zukunft eine Einrichtung in Brackwede, eine in Sennestadt und Gruppen in Senne aufgegeben werden müssen. Durch Verhandlungen mit der Stadt konnte eine Bestandsgarantie bis Sommer 2007 gegeben werden. »Brackwede hat den Kindergarten Arche Noah benannt, der danach geschlossen werden muss, Sennestadt den Jadeweg«, erklärte Pfarrer Berthold Schneider, Vorsitzender des Verbands der Evangelischen Kirchen Brackwede. Zur desolaten Finanzsituation kommt die zu erwartende demographische Entwicklung, nach der in Sennestadt immer weniger Kinder geboren werden. Daher sieht der Kindergartenbedarfsplan eine Einrichtung weniger vor. Dass es nun den Jadeweg trifft, liegt laut Schilling nicht an der Qualität der Arbeit, sondern hat unter anderem mit der Immobilie zu tun.
Außerdem: In Sennestadt gibt es im Norden ein Überangebot an Plätzen, im Süden ein Unterangebot. Pfarrer Schneider: »Bislang hat sich das immer irgendwie zurechtgeruckelt, aber auf Dauer müssen wir darauf reagieren. Er bezeichnete die Gesamtsituation als dramatisch - nicht nur wegen der Finanzprobleme, sondern auch, weil niemand die Konsequenzen des Kindergartengesetzes absehen könne. »Die Ängste sind da. Keiner weiß, was auf uns zukommt.« Man wolle versuchen, möglichst viel vom derzeitigen Angebot aufrecht zu erhalten - obwohl der Rotstift weiter kreist. In den vergangenen drei Jahren sind bereits 800 000 Euro eingespart worden. »Wir haben Gebäude aufgegeben und eine Gruppe am Schopenhauerweg geschlossen, aber wir mussten noch niemanden entlassen«, sagte Schneider. Nach Angaben seines Kollegen soll dies auch mit Blick auf die Einrichtung am Jadeweg nicht anders sein: »Wir versuchen, alle fest angestellten Mitarbeiter zu halten.« Zeitverträge würden aber wohl nicht verlängert werden können. Im Jadeweg betreuen derzeit neun Mitarbeiter 70 Jungen und Mädchen in der Tagesstätte und im Kindergarten sowie 20 Hortkinder.

Artikel vom 20.05.2006