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Gastgeber nimmt die
Favoritenrolle an

Tennis-Oberliga: Derby zwischen dem BTTC und TCB

Von Franz Braun (Text) und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Es ist endlich soweit. Die Spieler beider Teams sowie deren Fangemeinde haben sich schon seit Bekanntgabe der Gruppenauslosung zu Beginn dieses Jahres auf dieses Match gefreut. Das Oberligaderby zwischen dem BTTC und dem TC Brackwede steigt am Sonntag ab 10 Uhr auf der Anlage an der Voltmannstraße. »Wir sind Außenseiter und fühlen uns in dieser Rolle auch recht wohl«, meint TCB-Trainer Reinhard Moh, der zusammen mit seinem BTTC-Kollegen Georg Magnus im BTTC-Clubhaus dem WESTFALEN-BLATT Rede und Antwort stand.

Georg Magnus kann und will mit der Rolle des vermeintlichen Favoriten leben. »Wir haben zwei Siege auf der Habenseite, also den Klassenerhalt schon geschafft, und gehen entsprechend mit breiter Brust in die Partie«, erklärt Magnus. Für ihn ist es alles andere als ein normales Match, denn Georg Magnus war vor seinem BTTC-Engagement lange Jahre Trainer beim TC Brackwede. Er kennt alle Spieler und hat noch zu einigen weiterhin guten Kontakt. »Es ist meine Pflicht als Trainer die Jungs taktisch einzustellen und in diesem Falle ist es für mich nicht schwer, da ich das Team vom TCB sehr gut kenne«, beantwortet Magnus die Frage, ob er seine guten Kenntnisse über den Derbygegner seinem Team vermitteln wird.
Sein Kollege Moh hofft auf einen 3:3-Zwischenstand. »Hinten raus sind wir wohl schlechter besetzt, doch vorne könnten wir Vorteile besitzen«, glaubt Moh. Dagegen hat Magnus die Punkte auf den vorderen Positionen noch längst nicht abgeschrieben. Er hat am vergangenen Sonntag gesehen, zu welch guter Leistung seine Nummer eins Lennart Beckhaus fähig ist. Er bezwang den Lüdenscheider Schweden Daniel Andersson, der zuvor in 17 Oberligapartien immer als Sieger den Platz verlassen hatte. »Jetzt ist für mich Miro (Miro Hrvatin, die Nummer eins beim TCB, die Red.) nicht mehr der große Favorit. Lennart kommt nach seiner Handverletzung immer besser in Schwung. Ich bin gespannt, wie diese Partie ausgeht«, ist für Magnus der Ausgang völlig offen. Vorteile im nächsten Match dürfte Lencina (TCB) gegenüber Kruza (BTTC) besitzen, hofft zumindest Trainer Moh, der auch an einen Erfolg an der dritten Position von Boldt gegen Löchter glaubt.
Auf den anderen drei Positionen dürfte der Gastgeber Vorteile besitzen. »Noch nicht geklärt ist, wer für den verhinderten Alexander Dresing an Position sechs aufschlagen wird. Dies wird entweder Daniel Borchert, Richard Becker oder Lars Reichelt sein«, will Magnus erst nach dem Training am Freitagabend die vakante Position besetzen.
Reinhard Moh schloss auch nicht aus, dass Tim Mudrick mit dabei ist. »Es kann sein, dass sich am Sonntag hier die Büsche teilen und Tim Mudrick plötzlich herauskommt«, meint Moh. Eine Aussage, die dem Derby noch mehr Brisanz vermitteln sollte. Fakt ist aber, dass TCB-Neuzugang Tim Mudrick erst am 22. Mai aus den USA zurückkehrt und die Büsche an der Voltmannstraße nur vom Wind in Bewegung gebracht werden. »Die Aussage von Reinhard hat mir auch keine schlaflosen Nächte bereitet. Ich kann es eh nicht ändern. Interessant wäre das Duell gegen Patrick Pradella in jedem Falle geworden«, erklärt Magnus.
Die Trommel gerührt für das Derby haben beide Klubs. Während der BTTC Flyer an die Mitglieder verschickte, verteilte der TCB Plakate und ließ in Anlehnung an Fußball-Kultclub FC St. Pauli T-Shirt mit der Aufschrift »Kult in der Südstadt - Wir sind Tennis« produzieren. »Von der Struktur der Sponsoren ist der BTTC der HSV und wir sind der kleine FC St. Pauli«, zeigt Moh die Unterschiede auf.
Am Sonntag wird sich zeigen, ob der sportliche Vergleich eine ähnliche Tendenz aufzeigt. Die Spannung in diesem brisanten, aber freundschaftlichen Derby ist garantiert. Eins wünschen sich beide Trainer: Gutes Wetter und zahlreiche Zuschauer, die ihren Klub unterstützen. BTTC-Gastronom Wilfried Heidbrink ist für die großen Massen schon gerüstet. »Wir bieten Grillspezialitäten an«, so Heidbrink. Für Spezialitäten auf dem Centre Court sind aber die zwölf Spieler verantwortlich.

Artikel vom 20.05.2006