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Der WM-Wettlauf
des Philipp Lahm

Nach der Operation wieder dabei

Pula/Genf (dpa). Das Wettrennen um den WM-Traum hat begonnen: Nur drei Tage nach seiner Ellbogen-Operation hat Philipp Lahm das Lauftraining wieder aufgenommen, die Hoffnung auf seine Weltmeisterschafts-Premiere lebt weiter.

»Die Verletzung ist kurz vor der WM passiert und nun wird es ein kleiner Wettlauf«, sagte der 22 Jahre alte Linksverteidiger am Samstag auf Sardinien. Beim Trainingslager in Genf wird der Münchner noch nicht wieder mit der Mannschaft trainieren können, doch im deutschen WM-Kader wird auf ihn für das Eröffnungsspiel in weniger als drei Wochen gegen Costa Rica in München gehofft. »Unser Wunschdenken ist, dass er zum ersten Spiel wieder fit ist und in der ersten Elf stehen kann«, sagte Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
Vom Wunschdenken bis zum WM-Debüt ist es noch ein weiter Weg. Erst in knapp zehn Tagen darf Lahm den unbeweglichen Gipsschutz vom linken Arm entfernen und danach mit einer maßgefertigten Spezialschiene ins Mannschaftstraining einsteigen. Zwar spürte Lahm noch am Wochenende die frisch operierte Stelle, doch konditionell fühlt er sich auch nach der Zwangspause in Form. »Ich habe jetzt drei Tage nichts gemacht, da verliert man nicht viel an Fitness«, sagte er. »Ich freue mich, endlich wieder bei der Mannschaft zu sein. Es ist, als wäre ich nie weg gewesen.«
Lahm ist »zuversichtlich, dass das mit der WM klappt«. Doch erst nach Wiederaufnahme des kompletten Übungsprogramms wird sich zeigen, wie Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit dem Stammspieler tatsächlich planen kann. Und auch danach wird jeder Sturz, jeder Zweikampf, jedes Foul zu einem Risiko für den Pechvogel, der schon im vergangenen Jahr wegen eines Mittelfußbruches und eines Kreuzbandrisses fast komplett ausgefallen war.
»Wir werden Falltraining machen, weil ich mit der Schiene eine Einschränkung habe«, verriet Lahm das Rezept. Den Arm kann er weder ganz strecken noch ganz beugen - aber letztlich sei es vor allem eine »Kopfsache«. »Mit der Bewegungsschiene sind die Verletzungen optimal geschützt, ich bin da sehr zuversichtlich«, betonte Müller-Wohlfahrt.
Vier bis sechs Wochen wird Lahm im Training die Schiene tragen müssen - im Wettkampf ist sie nicht erlaubt. Dort soll der Ellbogen kurz vor dem ersten Spiel mit einem Tapeband geschützt werden. »Wir werden uns täglich mit dem Doc austauschen und den Heilungsverlauf verfolgen«, sagte Klinsmann zu dem Reha-Programm von Lahm.
Die Verletzung aus dem Freundschaftsspiel gegen den FSV Luckenwalde brachte nicht nur die Planungen im DFB-Team durcheinander, sondern auch die von Lahms Freundin Nicola Valentina. Sie wartete am vergangenen Dienstag vergeblich im Urlaubs-Resort auf Sardinien auf ihren Schatz, der stattdessen in München operiert werden musste.
»Sie hat das Wetter nicht so ganz genießen können«, sagte Lahm und wünscht sich angenehmere - und vor allem gemeinsame - Stunden mit seiner Liebsten nach im Juli - nach der Fußball-Weltmeisterschaft.

Artikel vom 22.05.2006