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»Wir sind guter Dinge«

WM-Auswahl am Mittelmeer: schwitzen und genießen

Pula (dpa). Erst Lahm, dann Lehmann - trotz zweier Rückschläge beim Start in die heiße Weltmeisterschafts-Vorbereitung lässt sich Jürgen Klinsmann drei Wochen vor dem Ernstfall gegen Costa Rica nicht beirren.

Der Bundestrainer zeigt auch nach dem Verletzungs-Schock um Philipp Lahm und dem bitteren Final-Erlebnis von »Rotsünder« Jens Lehmann in der Champions League keine Anzeichen von Resignation bei seiner WM-Mission, sondern geht seinen Weg konsequent weiter. »Wir sind guter Dinge. Die Stimmung, die Laune, die die Spieler hier auf Sardinien reinbringen, ist top. Die Spieler genießen die Tage hier.«
Mit dem puren Genuss war es gestern vorbei: Kraftzirkel, Ausdauerläufe, Medientag - auch wenn die pralle Sonne die Nationalspieler eher ans Meer lockt, bringt sie der Bundestrainer schon im Ferienparadies am Mittelmeer vor allem auf dem Fußballplatz ins Schwitzen. Bei der mehr als 90 Minuten langen Konditionseinheit am heißen Vormittag konnte von Regeneration keine Rede sein. »Das war schon eine ordentliche Einheit«, meinte Kapitän Michael Ballack beim anschließenden einstündigen Treffen aller Akteure mit den 100 mitgereisten Journalisten im Mannschaftsquartier »Forte Village«.
Die angekündigte Wellness-Woche mit ihren Liebsten hatten sich die Spieler wohl etwas entspannter vorgestellt. »Das ist hier nicht nur Beine hochlegen, Baden und Sonnen mit der Familie«, sagte Ballack. Auch wenn es erst von Sonntag an am Genfer See richtig zur Sache gehen wird, für Klinsmann ist die Konditionsarbeit in Italien unbedingt notwendig.
Nach seiner Operation am Ellbogen wird Lahm am Samstag nach Sardinien kommen und soll mit einer Schiene am linken Arm zumindest wieder ins Lauftraining einsteigen. »Wir glauben daran, dass Philipp bei der WM spielen kann«, sagte Klinsmann, und auch der Patient äußerte sich nach der Operation im Deutschen Sportfernsehen optimistisch: »Die Doktoren haben mir versichert, dass ich innerhalb der nächsten zwei Wochen wieder mit der Mannschaft trainieren kann.« Vorläufig aber muss Klinsmann umdenken und mit dem 20 Jahre jungen Gladbacher Marcell Jansen für die linke Abwehrseite planen: für die Test-Länderspiele ist er gesetzt.

Artikel vom 19.05.2006