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Parteichef Nummer elf

Knochenjob für Beck


Irgendwo zwischen 95 und 99,4 Prozent, die Vorgänger Matthias Platzeck im November erhielt, soll die Zustimmung für Kurt Beck als elftem SPD-Chef nach dem Krieg ausfallen. Davon sind alle Beteiligten überzeugt, und man fragt sich, warum am Sonntag einmal mehr 500 Delegierte sowie einige 1000 Beobachter, Helfer und Gäste zum Parteitag an die Berliner Sonnenallee pilgern müssen. Es ist die Hoffnung, die die Genossen motiviert. Gebraucht wird ein politischer Alleskönner, der mit der eignen Linken wie mit der ganzen CDU kann und der die SPD auf Regierungskurs hält.
Niemand hadert mit Matthias Platzeck, der nach doppeltem Hörsturz, einem Nerven- und einem Kreislaufzusammenbruch aufsteckte. Sein Beispiel macht sichtbar, welch harter Knochenjob zu vergeben ist. Auch deshalb dürfte der Aufstand der Linken wiederum handzahm ausfallen. Man will sich reiben, aber niemand soll ernsthaft verletzt werden. Die Große Koalition verlangt das für politische Menschen Unmögliche. Da ist es schon wieder hilfreich, dass die Genossen mit der Union ein Dilemma gemeinsam haben: Beide forderten vor der Wahl oft das Gegenteil dessen,was sie heute praktizieren müssen.
Reinhard Brockmann

Artikel vom 13.05.2006