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Sechs Kinder und kein bisschen müde

Sandra Kobusch führt hervorragend ihr »kleines logistisches Familienunternehmen«

Von Katrin Niehaus
Senne (WB). Mama Sandra ist die Beste: Sie hört Vokabeln ab, kocht leckere Sachen und hat für jeden ein tröstendes Wort, wenn es mal hakt im Leben. Und das kommt bei sechs Kindern im Hause Kobusch natürlich hin und wieder vor. Nun, am Muttertag, steht die Mama im Mittelpunkt.

An allen anderen Tagen hat die 29-Jährige alle Hände voll zu tun. Denn da gibt es nicht nur den Ältesten, Jost (13), und die ein Jahr jüngeren Drillinge Ester, Lea und Sara - die Kinder ihres Mannes Falk aus erster Ehe -, sondern auch die beiden Jüngsten. Die Zwillinge Ausma und Rieta sind zweieinhalb Jahre alt und tragen lettische Namen - Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
Sandra Kobusch ist Lettin und lebt seit sieben Jahren in Borgholzhausen. Auch in Senne ist sie keine Unbekannte. Als Mitglied der Trachtengruppe des Heimatvereins tritt sie häufig bei Veranstaltungen im Bielefelder Süden auf, zuletzt am Wochenende am Museum Osthusschule.
»Meine Heimat fehlt mir schon ein bisschen. Wir acht fahren aber einmal im Jahr nach Lettland und besuchen meine Familie. Natürlich telefoniere ich auch regelmäßig mit meinen Angehörigen«, erzählt die gelernte Konditorin. Als junges Mädchen habe sie sich nicht vorstellen können, ihre baltische Heimat zu verlassen. Sie habe aber immer davon geträumt, viele Kinder zu haben, unter anderem Zwillingsmädchen, und einen Tischler als Mann, weil sie diesen Beruf interessant finde. Sandra Kobusch: »Das hat alles geklappt, aber dafür musste ich Lettland verlassen.«
Ein Traum wartet noch auf seine Erfüllung. Die 29-Jährige wünscht sich eine original lettische Tracht. In der Trachtengruppe des Senner Heimatvereins, der auch die anderen sieben Kobuschs angehören - Ehemann Falk ist gebürtiger Senner und Schwiegermutter Inge Hübner leitet die Gruppe - tragen sie und die fünf Mädchen Münsterländer Trachten.
Sandra Kobuschs Deutsch ist inzwischen hervorragend. Der Rest der Familie lernt Lettisch und macht sich in dieser Sprache schon ganz gut. Lettischen Ursprungs ist auch das Lieblingsgericht der Familie. »Das ist Karbonade, eine Art Schnitzel«, erzählt die zwölfjährige Lea. Das zarte und dünne Fleisch schmeckt dem selbstständigen Tischlermeister Falk Kobusch besonders gut. Er freut sich, dass es seiner Frau so gut gelingt, die Familie, »ein kleines logistisches Unternehmen«, zu managen: »Sandra hat alles super im Griff und unterstützt mich auch in der Tischlerei.«
Zur Freude der Mama bekommt sie viel Unterstützung von den »Großen«. »Die Zwillinge nehmen sehr viel Zeit in Anspruch, weil sie noch so klein sind. Da ist es sehr schön, dass die Älteren so selbstständig sind und mit anpacken. Wenn sie Hilfe zum Beispiel beim Vokabellernen oder Trost brauchen, bin ich für sie da. Die abendliche Gutenachtkussrunde führt natürlich auch bei allen sechs Kindern am Bett vorbei.«

Artikel vom 13.05.2006