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Ein guter Junge
in böser Welt

Trauer um früheren Boxer Floyd Patterson

Los Angeles (dpa). Mit Betroffenheit hat die Box-Welt auf den Tod des ehemaligen Schwergewichts-Weltmeisters Floyd Patterson reagiert. »Wir haben einen echten Gentleman verloren«, sagte Ex-Champion George Foreman in Los Angeles.
Ein großer Champ: Floyd Patterson.

Der Präsident des Profi-Boxverbandes WBC, Jose Sulaiman, sprach von einem »großen Verlust für den Sport und die Menschheit«. Die »New York Times« titelte: »Der Mann des Friedens hat seine letzte Ruhe gefunden.«
Patterson war - wie in einem Teil der Auflage berichtet - am Donnerstag im Alter von 71 Jahren in seinem Haus in New York gestorben. Der US-Amerikaner litt zuletzt an der Alzheimer Krankheit und hatte Prostatakrebs.
»Floyd war ein guter Junge in der bösen Boxwelt«, meinte Trainer Teddy Atlas. Patterson sprach immer leise und hatte seine Schüchternheit trotz seine großen Erfolge nie richtig verloren.
Patterson wurde am 4. Januar 1935 in Waco/North Carolina als drittältestes von elf Kindern geboren. In den Bedford-Stuyvesant- Gettos von Brooklyn wuchs er auf und konnte im Alter von elf weder lesen noch schreiben. »Pattersons Rettung war das Boxen«, sagte Atlas. 1952 gewann er die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Finnland entschied er sich für die Profikarriere. 300 Dollar kassierte Patterson für seinen ersten Profikampf.
1956, nach dem Karriereende von Rocky Marciano, wurde Patterson nach einem K.o.-Sieg über Archie Moore im Alter von 21 Jahren der damals jüngste Schwergewichts-Champion.
Im Juni 1959 verlor Patterson seinen Titel an den Schweden Ingemar Johansson, holte sich den Gürtel aber ein Jahr später als erster Boxer zurück. Im September 1962 wurde Patterson von Sonny Liston gestürzt. Im Revanchekampf knockte ihn Liston in Runde eins aus. 1972 beendete er schließlich seine Karriere.

Artikel vom 13.05.2006