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Merkel in Russland

Energie als politische Waffe


Angela Merkel sprach nach ihrem ersten Treffen mit Wladimir Putin in Tomsk von einem »offenen, sehr intensiven Gespräch«. Man hat sich handfest gestritten über die Energieversorgung Deutschlands und den russischen Wunsch, in Deutschland einen noch stärkeren Zugang zum Energiemarkt zu bekommen. Auch der Vertragsabschluss zwischen Gasprom und EON scheitert bislang an Differenzen in dieser Frage.
Energie ist längst zur politischen Waffe geworden, und die Russen als größter Erdgaslieferant Europas setzen ihre Energievorräte ganz gezielt ein, um ihre Einflusssphäre zu vergrößern. Man darf darauf vertrauen, dass Putin die Lieferverträge einhält, wie sie auch die Sowjetunion in politisch schwierigen Zeiten eimgehalten hat.
Vor diesem Hintergrund ist es jedoch zwingend erforderlich, die Abhängigkeit von russischen Lieferungen zu verringern und der Ankündigung einer gemeinsamen EU-Energiepolitik endlich Taten folgen zu lassen. Kohle, Wasserkraft und erneuerbare Energien müssen in einem größeren Maße als bisher für Versorgungssicherheit in Europa sorgen. Es ist höchste Zeit. In Deutschland sollte man auch ernsthaft über eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke nachdenken.Friedhelm Peiter

Artikel vom 28.04.2006