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Anschlag auf
ägyptischen
Badeort

25 Tote bei Explosion in Dahab

Dahab (Reuters/dpa). In dem ägyptischen Badeort Dahab sind gestern Abend nach Angaben von Sicherheitskräften bei drei Explosionen mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen und 150 weitere verletzt worden.

Das berichteten Angehörige der ägyptischen Sicherheitskräfte. Der TV-Sender Al-Arabija sprach von 33 Todesopfern.
Ein Bewohner des Ortes sagte, Menschen würden in Krankenwagen in Klinken gebracht. Ein Urlauber erklärte, Autos und Busse würden versuchen, den Ort zu verlassen. Die Polizei halte sie aber auf. »Aus dem Gebiet kommt Rauch, und Leute rennen kreuz und quer durch die Gegend«, sagte ein anderer Zeuge. Die Explosionen seien gegen 19.15 Uhr MESZ zu hören gewesen.
Ein Mitarbeiter der örtlichen Rettungskräfte auf der Halbinsel Sinai sagte, viele der Toten seien wahrscheinlich Ausländer. Augenzeugen sagten, die Explosionen hätten sich in dem Gebiet rund um einen von Touristen gerne besuchten Basar ereignet. Bewohner des Ortes am Golf von Akaba sprachen von zahlreichen Körperteilen, die verstreut in den Straßen lägen. Einige sagten, es habe eine Explosion in einem Touristen-Restaurant gegeben. Arabische TV-Sender meldeten unter Berufung auf den Zivilschutz, einer der Sprengsätze sei in einem Hotel explodiert.
Dahab ist ein vor allem bei Tauchern beliebter kleiner Badeort nordöstlich des bekannten Urlaubszentrums Scharm el Scheich. Neben Hotels gibt es hier auch zahlreiche preiswerte Feriencamps direkt am Meer.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte dem Nachrichtensender Al-Arabija, ein Teil der Schwerverletzten werde per Flugzeug nach Kairo gebracht. Andere Verletzte würden in Scharm el Scheich behandelt.
Die Hotels am Mittelmeer und am Roten Meer in Ägypten sind zur Zeit gut belegt, weil die Ägypter durch zwei Feiertage ein langes Wochenende haben. Auf dem Sinai hatte es in den vergangenen zwei Jahren bereits zwei Terroranschläge mit fast 100 Toten gegeben, im Juli 2005 in Scharm el Scheich mit 66 Todesopfern und im Oktober 2004 in Taba und zwei kleineren Küstenorten mit 34 Toten und mehr als 100 Verletzten. Durch die Anschläge der vergangenen Jahre waren die Urlauberzahlen auf dem Sinai stark zurückgegangen.
Das ägyptische Innenministerium hatte in der vergangenen Woche berichtet, die Sicherheitskräfte hätten 22 Mitglieder einer islamistischen Terrorgruppe festgenommen. Diese sollten angeblich Terroranschläge auf Infrastruktureinrichtungen und Geistliche geplant haben. Diese Nachricht war jedoch von einigen ägyptischen Terrorexperten und von den Familien der Festgenommenen angezweifelt worden. Diese sahen in den Festnahmen einen Vorwand für die von der Regierung geplante Verlängerung des Ausnahmezustandes.
Dem Auswärtigen Amt in Berlin lagen am Abend keine Erkenntnisse über deutsche Opfer vor. Die deutsche Botschaft in Kairo stehe in engem Kontakt mit den örtlichen Behörden und bemühe sich um Aufklärung, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Artikel vom 25.04.2006