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»Lasst Ihr uns gewinnen?«

Handball-Harakiri: HSG erlebt einen suspekten Sonntag

Gütersloh (mapu). »Das war keine Werbung für unseren Sport.« Oliver Schöpffs Urteil über das hektische Handball-Harakiri gegen die Ahlener SG II fiel recht moderat aus. Dafür nahm der Spielertrainer des Verbandsligisten HSG Gütersloh über die Schiedsrichterleistung um so mehr kein Blatt vor den Mund.

»Diese beiden Herren haben auf beiden Seiten konsequent katastrophal gepfiffen und die Partie damit kaputt gepfiffen«, ließ Schöpff nach Abpfiff mit beruhigender Zigarette in der Hand einigen Dampf ab. Schon vor der Partie waren ihm die beiden Herren in Schwarz ein wenig ominös dahergekommen.
Diesen Eindruck konnte auch Hagen Hessenkämper bestätigen: »Die haben uns gefragt, ob wir den Klassenerhalt schon in der Tasche hätten. Was sind das denn für Machenschaften«, wunderte sich der Co-Trainer. Das zwielichtige Treiben in der schlecht beleuchteten Halle Nord - wofür gibt's eigentlich Lampen unterm Hallendach? - ging dann auf dem Parkett in die nächste Runde.
Einige Akteure der um den Ligaerhalt fightenden Ahlener waren offenbar besser informiert als die Referees und wussten, dass die HSG das nächste Verbandsliga-Jahr längst in der Tasche hat. Darum soll den Gütersloher Spielern während der Partie manches Mal ein unmoralisches Angebot in den Gehörgang geflattert sein. »Mir ist zu Ohren gekommen«, dass einer meiner Spieler allen Ernstes von seinem Gegner gefragt wurde, ob wir Ahlen nicht einfach gewinnen lassen können. Für uns ginge es schließlich um nichts mehr«, schüttelte Oliver Schöpff mit dem Kopf.
Ja, es war schon ein suspekter Sonntag für die HSG Gütersloh. Immerhin stand am Ende - trotz aller Widrigkeiten und des wirren Pfeifkonzerts der Schiris - ein dramatischer 25:24-Erfolg, der denn auch gebührend gefeiert wurde. Schließlich hatte die Schöpff-Sieben mit ganz großem Einsatz gegen die ständigen Dezimierungen angekämpft, anstatt die Saison als gelaufen zu betrachten und phlegmatisch in eine Pleite einzuwilligen. Es scheint, als wolle die grunderneuerte und blutjunge Truppe ihre solide Saison mit einer optimalen Platzierung krönen. Weiter so!

Artikel vom 25.04.2006