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Im Land der Pyramiden

Pulsierende Stadt: Johannes Tiemann (KMG) wird Lehrer in Kairo

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). In Kairo pulsiert das Leben noch mehr als in Herford. Für den Lehrer Johannes Tiemann ein Grund, sich auf die die Millionen-Stadt in Ägypten zu freuen. Derzeit unterrichtet der 44-Jährige am Königin-Mathilde-Gymnasium, demnächst wird er als Musiklehrer den Schülern der Deutsch-Evangelischen Oberschule in Kairo die Flötentöne beibringen.

Am 17. August startet das Flugzeug, das Johannes Tiemann mit Ehefrau und vier Kindern nach Kairo bringt. Ein Abschied, der jedoch nur auf Zeit angelegt ist, denn auf drei, maximal sechs Jahre ist die Tätigkeit im Auslands-Schuldienst befristet. Ein Wechsel für alle Zeiten komme für ihn auch nicht in Frage: »Dazu bin ich zu sehr in der Region verwurzelt.«
Seit 1993 unterrichtet der in Bad Salzuflen lebende Johannes Tiemann die Fächer Musik und Sport am Königin-Mathilde-Gymnasium. Die Idee, für ein paar Jahre ins Ausland zu gehen, entstand bereits während seines Referendariats, als ein Auslandslehrer über die Möglichkeiten informierte. »Und wenn man sich verändern will, muss man es bis 45 tun«, meint Tiemann - und ist so als 44-Jähriger noch in einer Art Endspurt ins Ziel gekommen.
Den Ort, an dem er jetzt unterrichten wird, konnte er nicht auswählen. 172 Auslandsschulen habe Deutschland - und die Bewerbung erfolgte ganz allgemein beim Bundesverwaltungsamt in Köln. Später rief der Direktor der Schule aus Kairo bei Tiemann an - was folgte, war ein Vorstellungsgespräch in Köln.
Als alles in trockenen Tüchern war, flogen der Musikliebhaber und seine Ehefrau nach Kairo, um eine Wohnung zu suchen. Der erste Eindruck: »Ich freue mich auf Kairo«, sagt der Lehrer. »Es ist eine pulsierende Stadt.« Um den Kontakt in die Heimat nicht abreißen zu lassen, wird die Familie im Sommer einige Wochen in Deutschland verbringen: »Außerdem ist es dann in Kairo zu heiß.«
Dass die Verbindungen fortbestehen, dafür werden auch die Freunde und Kollegen sorgen, die sich bereits zwecks Besuch angesagt haben. Herbstferien und Ostern seien bereits fest verplant, lacht Tiemann, der den Musikfreunden der Mariengemeinde auch als Kantor in den Jahren von 2003 bis 2005 bekannt ist.
25 Prozent der Kinder, die an der Auslandsschule unterrichtet werden, stammen aus deutschen Familien, die in Ägypten tätig sind. Der Großteil indes kommt aus dem Land der Pyramiden: »Vermögende Familien, die ihren Kindern europäische Bildung mitgeben wollen.« Zu dem großen Gebäudekomplex, in dem Tiemann fortan seine pädagogischen Brötchen verdient, gehören Kindergarten, Grundschule und Gymnasium mit insgesamt weit mehr als 1000 Schülern. Das Leben pulsiert in Kairo, und Johannes Tiemann ist bald mittendrin.

Artikel vom 25.04.2006