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Bildstock mit Kran um
zwei Meter versetzt

Mastholter Denkmal erstrahlt in neuem Glanz

Rietberg-Mastholte (WB). Ein Bildstock zum Gedenken an Johannes Theodor Floer hat in den vergangenen Jahren die Mastholter Familien Niediek und Schröder, den Heimatverein Mastholte sowie zahlreiche Heimatforscher beschäftigt. Inzwischen wurde der Bildstock restauriert und mit Hilfe eines Autokrans um zwei Meter versetzt.

In den Jahren 2004 und 2005 begleitete der Heimatverein Mastholte das Vorhaben der Familie Niediek und Schröder, den Bildstock an der Alten Landstraße/Jakobistraße restaurieren zu lassen. Der Verein schaltete Bürgermeister André Kuper ein und bat um Unterstützung beim Amt für Denkmalpflege in Münster, um den Wunsch der Eigentümerin, den Bildstock versetzen zu lassen, verwirklichen zu können.
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erfolgte auch die Prüfung des Bildstocks auf seine Denkmalwürdigkeit. Das Amt für Denkmalpflege stellte die Denkmalwürdigkeit des Bildstocks fest. Im März des vergangenen Jahres erfolgte die Umsetzung des Bildstocks per Autokran. Die Mastholter Firma Köcher fertigte eine Urkundenrolle aus Kupfer an, die mit heutigen Münze und einer Fotodokumentation über die Umsetzungsvorbereitung und über das verwitterte Erscheinungsbild des neuen Denkmals gefüllt wurde.
Der Heimatverein und die Familien Schröder und Niediek brachten diese Kupferhülse gemeinsam in das Fundament ein. In den folgenden Wochen wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durch die Firma Steiner aus Druffel durchgeführt. Diese waren Ende Mai abgeschlossen. Die Nachforschungen zur Geschichte und Bedeutung des Bildstocks waren schwierig. Manfred Beine (Stadtarchivar in Rietberg), Dr. Michael Orlob (Vorsitzender des Heimatvereins Rietberg), Prof. Dr. Alwin Hanschmidt (Universität Vechta, inzwischen emeritiert), Wilhelm Krüggeler (Genealogische Forschungen, Paderborn) sowie Schwester Gertrudis Kaiser aus dem Ursulinenkloster Bielefeld halfen. Zur Entstehung des Bildstocks kann inzwischen folgendes festgehalten werden: Es handelt sich um ein Bildwerk zum Gedenken an Johannes Theodor Floer (+ 1719). Dieser stammte mit großer Wahrscheinlichkeit von dem Mastholter Zweitägerhof Adolf Floer, Nr. 65. Das entspricht der heutigen Adresse Halaustraße 50. Zum Werdegang von Johannes Theodorus Floer lassen sich in den Akten der Grafschaft Rietberg im Staatsarchiv Münster mehrere Belege finden. Laut gräflichem Bestallungsbuch von 1674 wurde Floer vom Grafen Friedrich Wilhelm von Ostfriesland und Rietberg (1650-1677) am 20. Februar 1674 als Lakai in den Dienst genommen. Weitere Zahlungsbelege beweisen eine lang andauernde Stellung Floers am gräflichen Hof zu Rietberg. Johann Floer starb am 20. Oktober 1719, wie aus einer Bittschrift seiner Verwandten an den Landesherrn hervorgeht. Es ist offensichtlich, dass der Floersche Bildstock ein Epitaph, also eine Art Grabdenkmal mit Inschrift und Würdigung für den gräflichen Bedienten Johann Floer darstellt.

Artikel vom 25.04.2006