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Legenden des
Rasenspiels

Porträt-Reihe: heute Rudi Völler

ARD, 21 Uhr: Die Weltmeisterschaft in Deutschland rückt näher und näher - und so bestimmt der Fußball auch zunehmend die Medien. Das Erste portraitiert von heute an sechs »Legenden« des Rasenspiels - Anstoß heute mit Rudi Völler.
Der junge Rudi Völler am Anfang seiner Karriere als Bundesliga-Profi. Foto: SWR

An den folgenden Montagen geht's in dieser Reihenfolge um Diego Armando Maradona, Günter Netzer, Zinedine Zidane, Uwe Seeler und Pelé, ihre Höhen und Tiefen im Sport wie im Leben. Wieso kein Beckenbauer in der Reihe eine Rolle spielt, bleibt wohl das Geheimnis der Macher.
»Rudi Völler ist im Laufe der Zeit immer spannender geworden«, sagt Gerolf Karwath vom Südwestrundfunk (SWR), der die Dokumentation über den Nationalspieler und späteren Nationaltrainer zusammenstellte. »Er ist als Liebling der Massen bekannt, aber in seiner Biografie gibt es viele Brüche. Und die machen das Leben ja erst so richtig interessant.« Wie in den anderen fünf Beiträgen auch kommen Freunde, Kollegen, Weggefährten und auch Journalisten zu Wort.
Am Netzer-Film, der am 8. Mai ausgestrahlt wird, wirkte »Tagesthemen«-Moderatorin Anne Will, einst ja bei der ARD-»Sportschau« im Boot, als Autorin mit. Sie musste nicht lange überlegen, ob sie Interesse hätte, zusammen mit Regisseur Tom Ockers Netzers Leben für die Reihe zu verfilmen. Netzer habe für sie schon immer zu den Größten gezählt, sagt sie.
Ziel der Dokumentation sei es gewesen, nicht nur die sportliche, sondern auch die private Laufbahn des Fußballstars nachzuzeichnen - mit allen Facetten und Widersprüchlichkeiten. Bei Netzer sei diese Vielschichtigkeit besonders stark ausgeprägt, sagte Will. »Der Mann steht für so vieles. Er war zu aktiven Zeiten eine Projektionsfläche für die Linken, weil er so aufmüpfig war. Auf der anderen Seite war er damals ein Lebemann, der den Luxus genoss.« Mit seinem Ferrari sorgte er damals nicht nur unter Bundesliga-Kollegen für Aufsehen.
Sie habe sich selbst die Frage gestellt, was einen Fußballstar zu einer Legende macht. »Für mich ist entscheidend, dass sich ein Mensch immer wieder neu erfindet, und das hat Netzer getan«, sagt Anne Will.

Artikel vom 24.04.2006