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Die Trauben nicht zu hoch hängen

Rüdiger Traub freut sich auf die Aufgabe bei der SG Bünde-Dünne in der Bezirksliga

Von Sebastian Picht (Text und Foto)
Bünde (BZ). Er sitzt in der letzten Reihe. Die schwarze Mappe hat sich Rüdiger Traub unter den Arm geklemmt. Hin und wieder macht er sich mit seinem Kugelschreiber Notizen. Was er sieht, dürfte ihm eigentlich nicht so sehr gefallen: Die SG Bünde-Dünne liegt gegen den VfL Mennighüffen hinten, gurkt rum. Kein Grund zur Sorge: Traub, der ab Sommer der neue Trainer des Handball-Bezirksligisten ist, versprüht Optimismus.

Dreimal hat sich der Nachfolger von Peter Pickel seine neue Mannschaft schon angeschaut. Auch am Samstag sichtete er wieder. Gemeinsam mit Guido Mailänder verfolgte Traub das Geschehen in der Siegfried-Moning-Halle. Zumindest in der ersten Halbzeit. Denn noch steht der verletzte Rechtsaußen bei Zweitligist TuS Spenge unter Vertrag und wollte dem Liga-Spieler der Spenger beiwohnen. Seine Konzentration gilt dennoch jetzt schon der SG Bünde-Dünne.
Wenn Rüdiger Traub von dem »Neuanfang« der SGBD in der Bezirksliga spricht, dann werden Hoffnungen auf gute Handball-Zeiten beim Fusionsverein wach. Ein Jahr lang gab es »Prügel« in der Landesliga. Der Abstieg ist die logische Konsequenz einer verpatzten Saison. Traub ist dennoch Optimist: »Ich gehe davon aus, dass wir in der Bezirksliga eine gute Rolle spielen können.« Allerdings will Traub die Trauben nicht zu hoch hängen. Der sofortige Wiederaufstieg wird nicht um jeden Preis angepeilt. »Aber die Mannschaft hat Potenzial. Viele spielen derzeit unter ihren Möglichkeiten.« Zwar wird es den ein oder anderen Abgang - zum Beispiel von Leistungsträger Felix »Emil« Goertz gebenÊ- doch das stört Rüdiger Traub nicht so sehr: »Wenn es uns gelingt, noch die Spieler zu verpflichten, die wir gerne hätten, dann haben wir in der kommenden Saison eine gute Mannschaft.« Außerdem machen die jungen Spieler wie Sascha Kampeter, Moritz Sander und Christian Brockschmidt Hoffnung. »Ich freue mich, mit so jungen Spielern zusammenzuarbeiten«, betont Traub. Besonders hoffnungsvoll gilt »Youngster« Sascha Kampeter, der Angebote von wesentlich höher spielenden Vereinen vorliegen hatte und dort ganz bestimmt auch klar gekommen wäre. Doch auch er konnte gehalten werden. Den neuen Chef auf der SGBD-Bank freut's: »Es wird eine reizvolle Aufgabe, eine junge Mannschaft aufzubauen.«
Der Erfolg steht dabei -Êzumindest zunächst - nicht an erster Stelle. Es ist Traubs erste Trainerstation. Und auch die Bezirksliga ist dem neuen Mann fast völlig fremd. Ohnehin steht noch nicht fest, ob Bünde-Dünne in der kommenden Saison in Staffel eins oder zwei spielen wird. Da gilt es sich zunächst einmal, zu akklimatisieren. »Auch wenn ich zuversichtlich bin: Es werden auch Probleme auf uns zukommen. Da ist es gut, dass wir ein Jahr Zeit haben.« Spätestens 2008 soll demnach der Wiederaufstieg her. Dann will auch der 37-Jährige noch dabei sein: »Ein kurzfristiges Engagement hätte ja keinen Sinn«, sagt der ehemalige Bundesliga-Spieler (unter anderem GWD Minden), der in Bünde auch noch selber spielen will. »Ich hätte auch noch ein Jahr lang in der Zweiten Liga spielen können. Doch irgendwann muss auch mal Feierabend sein.« In der Bezirksliga dürfte »Traube« ein überdurchschnittlicher Spieler sein. Ein Routinier, der die Jungspunde führen kann. »Aber ich werde einen Teufel tun und auf keinen Fall jungen Spielern auf meiner Position den Weg verbauen.« Ohnehin gibt es bei Traub Chancengleichheit: »Alle Spieler fangen in der Vorbereitung wieder bei Null an. Was in der vorherigen Saison gewesen ist, zählt dann nicht mehr.«

Artikel vom 25.04.2006