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Lizenz für das Löns-Stadion

Aber: SC Paderborn 07 muss 500 000 Euro in Spielstätte investieren

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Fußball-Zweitligist SC Paderborn 07 darf auch in der neuen Saison im Hermann-Löns-Stadion spielen. Die DFL (Deutsche Fußball Liga) genehmigte eine weitere Nutzung der Spielstätte - allerdings mit erheblichen Auflagen, die bis zum 1. August zu erfüllen sind.

Dazu muss der Verein laut Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger etwa 500 000 Euro investieren, bleibt aber in der Heimat. Das ist die wichtigste SCP-Nachricht der Erstentscheidung im Lizensierungsverfahren 2006/2007, die die DFL gestern den 36 Profiklubs zugestellt hat. »Das ist weder erschreckend noch dramatisch«, sagte Hornberger. Die Entscheidungen wurden in den Bereichen Nachwuchsleistungszentrum, Infrastruktur, Medien und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit getroffen.
»Die medientechnischen Kriterien sind zu 100 Prozent erfüllt. Beim Nachwuchsleistungszentrum wurden die Anstrengungen des Vereins (in Person von André Schubert wurde für den 1. Juli ein Leiter eingestellt, Anm. d. Red.) gewürdigt. Im wirtschaftlichen Bereich müssen die erwarteten Bedingungen bis zum 31. Mai (Ausschlussfrist) sowie Auflagen erfüllt werden«, heißt es in der Pressemitteilung des SCP.
Mit Spannung wurde nach dem Baustopp der Paragon Arena im November 2005 besonders die Entscheidung hinsichtlich der infrastrukturellen Kriterien erwartet. Bereits in dieser Saison hat der SCP gegen die Auflage verstoßen, entweder das alte Stadion auf eine Kapazität von 15 000 Zuschauern zu erweitern (bisher: 10 222) oder zur Rückrunde in der neuen Arena zu spielen. Da aber laut DFL kein Vereinsverschulden vorliegt, geht Hornberger davon aus, dass der SCP um Sanktionen (Geldstrafe, Punktabzug) herumkommt.
Für die kommende Serie wurde als Spielort ausschließlich das Hermann-Löns-Stadion angegeben, da bei der Paragon Arena weiter Stillstand herrscht. Der Baustopp durch das Oberverwaltungsgericht in Münster kann nur aufgehoben werden, wenn die Anwohner ihre Klage zurückziehen. Die Stadt Paderborn hat den Klägern eine Frist bis 30. April gesetzt. Wird die Klage aufrecht erhalten, wären die Verhandlungen beendet und es würde ein neuer Bebauungsplan erstellt. Das hat der Rat beschlossen.
Um die Auflagen bezüglich des Löns-Stadions zu erfüllen, sind erhebliche Investitionen notwendig. Das betrifft im einzelnen: die Erweiterung der Gesamtkapazität auf 12 000 Plätze, die Aufstockung der Sitzplätze (Zusatztribüne an der Stelle des VIP-Zeltes), die Installation einer Videoüberwachungsanlage, die Bereitstellung von weiteren Räumlichkeiten und die Installation einer Zaunanlage zur Schaffung eines gesicherten Bereiches für Mannschaftsbusse.
Hornberger stellte klar: »Die Finanzierung dieser Maßnahmen geht zu Lasten des Sportlichen.« Günther Rybarczyk nahm diese Aussage mit Unverständnis zur Kenntnis, wollte sich aber vor dem heutigen Spiel gegen Aachen nicht äußern. Schon in den vergangenen Wochen hatte der Sportliche Leiter betont: »Mit dem kleinen Etat sind wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig und so zu zaubern wie in dieser Saison, funktioniert auf Dauer nicht.«Sport

Artikel vom 21.04.2006