25.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Amela Lendo
Gesamtschülerin

Amela Lendo weiß, was sie will. Mit Tatkraft und Engagement setzt sich die 15-jährige für ihre Ziele ein. Als im März dieses Jahres ihre Freundin und deren Familie von Bad Oeynhausen nach Aserbaidschan abgeschoben wurde, hat sie kurzerhand eine Unterschriftenaktion gestartet. Bisher ohne Erfolg. »Leider«, sagt Amela. »Aber man darf die Hoffnung nie aufgeben. Außerdem konnte ich nicht da sitzen und nichts tun.« Diese Worte klingen ehrlich von einem Mädchen, das selbst bosnische Wurzeln hat. »Ich bin zwar in Deutschland geboren, aber meine zweite Heimat ist auf jeden Fall Bosnien«, erklärt die Gesamtschülerin.
Etwa einmal im Jahr fährt Amela mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach Bosnien, um die Verwandtschaft dort zu besuchen. Ein Urlaub, den sie genießt. »Bosnien hat viele schöne Seiten«, erzählt sie. »Ich mag die Landschaft dort, das Essen und die Musik. Und die meisten Menschen sind locker drauf.«
Zur Gesamtschule im Schulzentrum Nord geht die Neuntklässlerin gerne. Besonders die Sprachen haben es ihr angetan: Bosnisch und Deutsch spricht sie fließend, außerdem lernt sie Englisch, Französisch und Latein. Aus ihrem Ehrgeiz in der Schule macht Amela keinen Hehl. »Ich will auf jeden Fall mein Abitur schaffen, um die Grundlage für eine gute Zukunft zu legen«, sagt sie entschlossen. Wo es für die 15-jährige beruflich hingehen soll, hat sie noch nicht entschieden. »Rechtsanwältin oder Psychologin könnte ich mir vorstellen. Auf jeden Fall will ich etwas mit Menschen machen und anderen helfen«, sagt sie.
Ihr Engagement für andere zeigt sich auch in ihrer Freizeitgestaltung: Seit einigen Monaten ist sie engagiert bei »Peers«, einem Projekt des Diakonischen Werkes. Jugendliche werden dafür ausgebildet, Vorbild für andere Jugendliche zu sein. »Das macht Spaß und bringt auch etwas«, meint Amela überzeugt. Trotz aller Fröhlichkeit macht sich die Jugendliche auch Gedanken über ernste Themen. »Es gibt viel Ungerechtigkeit in der Welt. Es werden Kriege geführt oder Tiere gequält. Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Menschen wieder mehr nachdenken, bevor sie etwas tun, und nicht so oberflächlich sind.« Friederike Boenig

Artikel vom 25.04.2006