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Klinsi nicht boshaft

»Sport entscheidet nationale Torwartfrage«


München (dpa). Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hat entschieden alle Vorwürfe und Spekulationen zurückgewiesen, wonach bei der Torhüter-Entscheidung von Bundestrainer Jürgen Klinsmann auch nichtsportliche Gründe eine Rolle gespielt hätten. »Diese Unterstellungen kann ich nur mit Nachdruck zurückweisen«, sagte Bierhoff. Der Ex-Nationalspieler kritisierte, dass Klinsmann grundsätzlich bei seinen personellen Maßnahmen in ein negatives Licht gerückt wird: »Bei allen Entscheidungen wird Jürgen Boshaftigkeit unterstellt oder Strategie.«
Die Entscheidung von Oliver Kahn, auch als Nummer 2 hinter Jens Lehmann an der Weltmeisterschaft teilnehmen zu wollen, bezeichnete Bierhoff als »Befreiungsschlag« für viele, die an der WM in Deutschland beteiligt seien. Allerdings werde die sportliche Leitung mit dem Torhüter von Bayern München noch einmal ein Gespräch über dessen veränderte WM-Rolle führen, kündigte der Teammanager im »kicker« an. »Wir werden von Oliver ein loyales Verhalten gegenüber den Trainern und gegenüber Jens Lehmann einfordern«, erklärte Bierhoff.
Die Hierarchie zwischen Lehmann und Kahn ist bis zum WM-Beginn am 9. Juni wohl nicht mehr zu erschüttern. »Es ist wichtig, dass man nach dieser Entscheidung nicht ins Wanken kommt. Man kann doch nicht eine neue Debatte anzetteln, wenn Lehmann im letzten Spiel der englischen Liga eine Flanke unterläuft«, sagte Bierhoff und stellte Kahn ein weiteres Länderspiel in Aussicht, allerdings wohl eher nach der WM und dann in Form eines Abschiedsspiels. »Die offiziellen Abschiedsspiele gibt's zwar nicht mehr, aber man sollte ihm etwas Gebührendes geben«, meinte Oliver Bierhoff.

Artikel vom 14.04.2006