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14 Parteien
leben wie eine
Großfamilie

Pilotprojekt im »Hof Hallau«

Von Jürgen Rahe (Text und Foto)
Dornberg (WB). Die Menschen, die am 1. September in den dreigeschossigen Neubau am Tegeler Weg 2 einziehen werden, haben einen Vorteil: Sie kennen sich bereits untereinander. 15 Wohnungen hat das Bielefelder Pilotprojekt - hier entsteht eine Art Großfamilie.

Das Projekt basiert auf dem Verein »Wahlfamilie«, der 1999 gegründet wurde. Vereinssprecherin Monika Detering: »Seit dieser Zeit tragen interessierte Mitbürger und ich uns mit dem Gedanken, gemeinsam in ein Haus einzuziehen. Wir als Wahlfamilie wollen neue Wege gehen und verstehen dieses Haus als generationsübergreifendes Projekt.« Was im Klartext heißt: Junge und ältere Bürger unter einem Dach sind erwünscht. Sie alle setzen nicht nur auf harmonische Nachbarschaft, sondern schreiben auch das Wörtchen »Solidarität« auf ihre Fahnen. Niemand müsse das Gefühl haben, isoliert zu sein, wenn es ihm mal schlecht geht, sagt Monika Detering. Im Gegenteil: Die familiäre Gemeinschaft bilde den großen Rückhalt.
15 Zwei- und Dreiraumwohnungen, davon eine als Gemeinschaftswohnung für die Aktivitäten der Wahlfamilie, sieht das insgesamt 903 Quadratmeter große Projekt vor.
Nachdem das lange Suchen nach einem Grundstück und einem Investor von Erfolg gekrönt war, ging es Schlag auf Schlag. Baubeginn im Dornberger Gebiet »Hof Hallau« war im vergangenen November - am Gründonnerstag bereits konnte Richtfest gefeiert werden. Monika Detering und Vereinsvorsitzender Peter Munsche sind froh, mit dem Investor, der »Ravensberger Heimstätte«, einen »verlässlichen Kooperationspartner« gefunden zu haben. Etliche der Mietwohnungen seien vom Architekten Achim Stork nach den Wünschen der Bewohner gestaltet worden.
Beim Richtfest stellte auch Berthold Prunzel, Chef der »Ravensberger Heimstätte«, das Zwei-Millionen-Euro-Projekt als ein ganz besonderes heraus. »Durch frühen Kontakt mit der Wahlfamilie war es möglich, die künftigen Mieter in die Planung einzubeziehen.« Das Ganze sei auch für sein Unternehmen eine interessante Erfahrung gewesen, »die uns half, den Blick für die Bedürfnisse unserer Kunden zu erweitern.«
Ob diese Art Wohnsicherheit - gerade aus Seniorensicht - letztlich von Erfolg gekrönt sein wird, müsse natürlich abgewartet werden, schienen sich alle Beteiligten vor Ort einig zu sein. Wie es heißt, sind noch drei Wohnungen frei. Die Mieter, die nach jetzigem Stand am 1. September einziehen werden, sind zwischen 35 und 72 Jahre alt. Monika Detering: »Wir könnten uns hier noch gut junge Paare, natürlich auch mit Kind, vorstellen.«

Artikel vom 14.04.2006