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RWE baut neues Großkraftwerk

Energieriese will in Niederlanden führend bei Strom und Gas werden


Essen (dpa). Der Essener RWE-Konzern will in seinem europäischen Energiegeschäft mit gezielten Zukäufen wachsen und plant den Bau eines Großkraftwerks in den Niederlanden. In dem Nachbarland will RWE künftig zum führenden Strom- und Gasunternehmen aufsteigen.
»Im niederländischen Strommarkt gibt es einen erheblichen Kapazitätsbedarf. Außerdem sind die Strompreise sehr attraktiv«, sagte RWE-Chef Harry Roels am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Essen. Die Investitionen für das Kraftwerk bezifferte Roels auf 1,5 Milliarden Euro.
Im deutschen Heimatmarkt plane der nach E.ON zweitgrößte deutsche Energiekonzern einen Ausbau seines Gasgeschäfts. Durch ein »enormes Investitionsprogramm« werde RWE seine Position als größter deutscher Stromerzeuger verteidigen. »Wir wollen in Europa auch langfristig zu den fünf führenden Strom- und Gasunternehmen in Europa gehören«, sagte Roels.
Der Essener Konzern setze bei seinem Wachstum jedoch eher auf schrittweises und selektives Wachstum. Diese Zurückhaltung bei großen Zukäufen werde auch von allen großen institutionellen Investoren ausdrücklich unterstützt. »Gerade in diesen Zeiten ist es notwendig, kühlen Kopf zu bewahren«, sagte Roels. RWE-Konkurrent E.ON versucht derzeit, mit einer Großinvestition von 29,1 Milliarden Euro in den Kauf der spanischen Endesa zum weltgrößten private Energiekonzern aufzusteigen.
Der seit Februar 2003 amtierende RWE-Chef verteidigte den von ihm eingeleiteten Strategiewechsel mit einem Ausstieg aus weiten Teilen des Wassergeschäfts sowie des Umweltgeschäfts. »Der Wassermarkt hat sich nicht so entwickelt, wie wir es erwartet haben«, sagte Roels. Der Strom- und Gasmarkt habe sich dagegen wesentlich besser entwickelt als gedacht.

Artikel vom 14.04.2006