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Ärztestreik eskaliert

Tarifstreit an kommunalen Krankenhäusern


Köln (Reuters). Der seit fast vier Wochen andauernde Arbeitskampf der Ärzte an Unikliniken und Landeskrankenhäusern hat einen neuen Höhepunkt erreicht. An einer Kundgebung und einem Demonstrationszug in der Kölner Innenstadt beteiligten sich nach Polizeiangaben gestern 6000 Ärzte. Zugleich legten nach Angaben der Gewerkschaft Marburger Bund in 26 Städten 12 000 Ärzte die Arbeit nieder. Dies war die größte Zahl seit Beginn des unbefristeten Ausstandes am 16. März. Betroffen von dem Arbeitskampf waren 18 Universitätskliniken und acht psychiatrische Landeskrankenhäuser.
Bundesärztekammer-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe sagte bei der Kundgebung in Köln, die gesamte Ärzteschaft stehe hinter den Streiks. Hoppe rief unter dem Applaus der Demonstranten, ärztliches Ethos und die hohe Leistungsbereitschaft der Ärzte dürften nicht weiter zu Gunsten der desolaten öffentlichen Kassen schamlos ausgebeutet werden. »Knebelverträge, unbezahlte Überstunden und Dauereinsätze von 24 Stunden und mehr« müssten ein Ende haben.
Befürchtungen, dass es auch in den 700 Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft bald zu Streiks kommen könnte, bewahrheiteten sich nicht. Marburger Bund und der Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hätten ihre Verhandlungen auf den 8. Mai vertagt, teilte ein VKA-Sprecher gestern Abend mit.

Artikel vom 12.04.2006