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Kater »Felix«
wartet nun auf
ein Happyend

Kilometerweit nach Hause gelaufen

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). Man könnte meinen, »Felix« hätte kürzlich die Gelegenheit genutzt, um eine Trainingseinheit für den Hermannslauf zu absolvieren. Doch für solche vergnüglichen Überlegungen ist das Geschehene einfach zu traurig.

Denn »Felix« ist kein ambitionierter Läufer, sondern ein drei Jahre alter Kater. Mindestens zehn Kilometer weit ist er getrabt - von Lemgo zurück nach Bad Salzuflen - um wieder zu seinem alten Besitzer zu gelangen. Doch der honorierte diese außergewöhnliche Leistung nicht etwa mit einer Medaille, sondern gab »Felix« postwendend ins Tierheim Senne.
Was war geschehen? Bettina Sprie, die sich in der Quarantänestation des Katzenhauses im Tierheim an der Kampstraße unter anderem um den schmucken Tigerkater kümmert, erzählt seine Geschichte. Weil »Felix«' Besitzer einen Umzug in eine Wohnung plant, in die er das an Freigang gewöhnte Tier nicht mitnehmen kann, suchte der Bad Salzufler für den Kater eine andere Bleibe.
In Lemgo, bei einer Familie mit etlichen Kindern, meinte er diese gefunden zu haben. Allerdings: Wenn Katzen sich in ein neues Zuhause eingewöhnen sollen, dann müssen besonders Freigänger etwa vier Wochen zuverlässig im Haus oder der Wohnung gehalten werden. Das geschah wohl nicht - und »Felix« machte sich auf die Pfoten in Richtung alte Heimat.
»Zwei Wochen war er unterwegs und hat sich über die vielen Kilometer erfolgreich bis zu seinem Ziel durchgeschlagen«, erzählt Bettina Sprie. Ein Happyend gab es für »Felix« allerdings nicht. Sein früherer Besitzer versuchte ihn wieder bei der Familie in Lemgo unterzubringen. Doch die winkte verschreckt ab. Ihre Begründung: Wegen der Vogelgrippe wolle man den Kater auf keinen Fall wiederhaben. Er solle ins Tierheim gebracht werden.
Das geschah dann auch. Jetzt wird für den kleinen »Langstreckenläufer Felix«, der ausgesprochen freundlich und verschmust ist, dringend ein endgültiges gutes Zuhause - mit Freigang - gesucht.
»Es ist übrigens schon der zweite Kater, der von seinen Besitzern mit der Begründung ÝVogelgrippeÜ bei uns gelandet ist«, sagt Bettina Sprie verbittert. Vermutlich sei dieses viel öfter der wirkliche »Grund« für die plötzliche Abgabe der Tiere, sind in den vergangenen Wochen doch verstärkt Katzen im Tierheim Bielefeld gelandet. Etwa 85 Tiere sind es zurzeit - und täglich werden es mehr. Weitere Informationen im Tierheim unter der Rufnummer 05205/984300.

Artikel vom 07.04.2006