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Owomoyela und DFB: Kampf gegen Rassismus

Einstweilige Verfügung erwirkt - NPD darf den Schriftzug ab sofort nicht mehr verwenden

Frankfurt/Main (dpa). Jetzt werden Maßnahmen ergriffen: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und Nationalspieler Patrick Owomoyela wehren sich ganz energisch gegen rassistische Auswüchse im Vorfeld der Weltmeisterschaft.

Der Bundesliga-Profi, der im Sommer 2005 vom DSC Arminia Bielefeld zum SV Werder Bremen gewechselt war, hat über seinen Berliner Anwalt eine einstweilige Verfügung gegen die National Demokratische Partei Deutschland (NPD) erwirkt.
Danach ist es der rechtsextreme Partei unter Androhung von Ordnungsgeld bis zu 250 000 Euro verboten, die Titelseite eines WM- Planers mit einem Foto des Nationalspielers und einem diffamierenden Schriftzug zu versehen. Ersatzweise droht Ordnungshaft.
Auf dem Cover des NPD-Planers ist ein deutscher Nationalspieler mit der Trikotnummer 25 abgebildet. Diese Rückennummer hat der DFB fest an den Bremer Abwehrspieler und WM-Kandidaten vergeben. Deshalb ist der Bezug zu dem dunkelhäutigen Owomoyela eindeutig. Im Text der NPD heißt es: »Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!« Die Richter schlossen sich der Begründung des Anwalts von Owomoyela an, dass das Titelbild den Spieler in geradezu unerträglich rassistischer Art und Weise diffamiere. Der Deutsche Fußball-Bund begrüßte diese Entscheidung: »Sie war überfällig und auch absolut notwendig.«
Der Antrag wurde laut DFB-Angaben weiterhin damit begründet, dass die beanstandete Parole den Tatbestand der Volksverhetzung und Beleidigung erfülle. Der DFB und Owomoyela persönlich haben daher auch Strafanzeige und Strafantrag bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Berlin gestellt und die sofortige Beschlagnahmung des Werbematerials der Partei gefordert.
Der 26-jährige Fußball-Profi wurde in Hamburg geboren und ist deutsch-afrikanischer Abstammung. Er hat bisher sechs Länderspiele für das DFB-Team absolviert und gehört nach seinem Wechsel von Arminia Bielefeld zu Werder Bremen im vergangenen Sommer zu den Publikumslieblingen im Weserstadion. Owomoyela will zudem wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte eine Entschädigung fordern.

Artikel vom 07.04.2006