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»Ich will es allen beweisen«

Zwei Mal Arminia - Eintracht: Fink hat gegen den künftigen Klub viel vor

Bielefeld (WB). Ein Auswärtsspiel bei der Frankfurter Eintracht: Kein Wunder, dass Michael Fink (24) diese Halbfinal-Konstellation im DFB-Pokal nicht als Traumlos ansieht. Am Saisonende wechselt der Arminia-Mittelfeldspieler zu den Hessen. Im Gespräch mit Dirk Schuster kündigt er für die nächsten zwei Mal 90 Minuten in Liga und Pokal gegen seinen künftigen Arbeitgeber »150 Prozent« Leistung an.

Egal, wie das Pokal-Halbfinale ausgeht, Sie werden in jedem Fall der Gewinner sein, nicht wahr, Herr Fink?Michael Fink: So könnte man es sehen. Entweder ich stehe mit Arminia im Finale, oder ich spiele höchstwahrscheinlich nächste Saison mit Frankfurt international.

Was wäre Ihnen denn lieber?Fink: Jeder, der schon mal in Berlin das Finale bestritten hat, sagt, es sei ein unvergessliches Erlebnis. Auch Detlev Dammeier, der ja auch schon ein Endspiel dort mitgemacht hat. Ganz klar: Ich will nach Berlin.

Und was entgegnen Sie Kritikern, die behaupten, Sie könnten sich in den nächsten zwei Spielen nicht zu einhundert Prozent auf Arminia konzentrieren?Fink: Dass ich beide Partien unbedingt gewinnen will. Es motiviert mich, jedem, der daran zweifelt, zu beweisen, dass ich frei bin im Kopf und bis zum Saisonende nichts anderes zählt als Arminia.

Spüren Sie, dass auf Ihnen ein besonderer Druck lastet?Fink: Mir ist schon klar, dass alle Augen auf mich gerichtet sein werden. Hätte ich es mir aussuchen können, würden beide Spiele nicht so dicht aufeinander folgen. Der Trubel um meine Person wäre dann wahrscheinlich nicht so groß gewesen.

Inwiefern lässt sich die aktuelle Situation mit der Zeit vergleichen, in der über Ihren Abschied von Arminia spekuliert wurde? Fink: Damals war der Druck von außen ebenfalls groß. Und als ich dann gesagt habe, ich gehe nach Frankfurt, haben genau wie jetzt einige geglaubt, ich würde schlechtere Leistungen bringen. Stattdessen habe ich ganz gute Spiele gemacht.

Die Fans träumen nur noch vom Finaleinzug, vorher aber geht es für Bielefeld um drei Punkte in der Meisterschaft. Stellen Sie sich vor, Sie dürften entscheiden: ein Sieg in der Bundesliga oder das Weiterkommen im Pokal. Worauf fiele Ihre Wahl?Fink: Der Sieg in der Bundesliga wäre für den Klub viel wichtiger. Darum hat das Meisterschaftsspiel erste Priorität. Europacup schön und gut, aber als Zweitligist? Für mich wäre es zugegeben ein Traum, mit Arminia, dem Klub, dem ich so viel zu verdanken habe, in Berlin dabei zu sein.

Stellen Sie sich vor, Frankfurt steigt ab und Bielefeld zieht in den Europapokal ein. Würden Sie Ihren Wechsel bereuen?Fink: Das wird nicht passieren. Selbst wenn wir Frankfurt am Samstag schlagen, bleibt die Eintracht drin. Den Wechsel würde ich deshalb nicht bereuen, weil ich überzeugt bin, dass er für meine Entwicklung richtig ist. Im Moment ist Arminia in der Tabelle vor Frankfurt platziert. Aber man muss auch etwas weiter in die Zukunft blicken. Arminia ist auf einem guten Weg. Doch mit der gegebenen Infrastruktur, vor allem mit dem Stadion ist Frankfurt Bielefeld Schritte voraus ist.

Sind Sie vor den nächsten Spielen eigentlich angespannter als üblich?Fink: Vor dem Bundesligaspiel nicht. Es geht wie immer um drei Punkte. Vor dem Pokalspiel bin ich schon nervös. Die Chance, mit einem Sieg über den künftigen Klub in Berlin dabei zu sein, sorgt für Kribbeln.

Wie wichtig war's im Hinblick auf das Halbfinale für Arminia, in Hannover endlich mal wieder auswärts gewonnen zu haben?Fink: Sehr wichtig, auch für den Kampf um den Klassenerhalt. Das waren Bonuspunkte für uns. Hinterher in der Kabine war die Erleichterung bei allen zu spüren. Die Stimmung war richtig gut, es wurde geflachst, auch hinsichtlich des Pokalspiels. Das Selbstvertrauen ist jedenfalls da.

Artikel vom 07.04.2006